Potsdam-Mittelmark: Dreiste Diebe – unvorsichtige Opfer
Die Zahl der Autoeinbrüche hat zugenommen. Und immer wieder ist der Güterfelder See der Tatort
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Die Zahl der Autoeinbrüche hat zugenommen. Und immer wieder ist der Güterfelder See der Tatort Potsdam-Mittelmark - Die Polizeimeldungen gleichen sich: Nur kurz waren die Autobesitzer im Wald, mit dem Hund unterwegs zu einem kleinen Spaziergang. Als sie zurückkamen, war die Scheibe eingeschlagen, drinnen fehlte die Handtasche mit Bargeld, Radio oder Navigationssystem. Und immer wieder derselbe Tatort: Der Parkplatz am Güterfelder See. In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Autoeinbrüche in Güterfelde dramatisch angestiegen. Bis April hat die Polizei monatlich vier Fälle registriert. Im Mai waren es dann schon acht, und seit Anfang Juni sind in der 1500-Einwohner-Gemeinde allein neunzehn Fälle bekannt geworden. Dass die Diebe besonders am See auf Beutezug gehen, ist für Ortsbürgermeister Dieter Huckshold, keine Überraschung: „Die Parkplätze liegen am Ortsrand, hier ist kaum Autoverkehr, Fußgänger kommen auch selten vorbei.“ Und viel Zeit brauchen die Täter nicht: In den meisten Fällen haben sie einfach die Scheiben eingeschlagen, um an ihre Beute zu kommen. Seltener wurden die Schlösser geknackt oder die Türen aufgehebelt. Das ist aber auch schon fast alles, was die Polizei über die Täter weiß. „Wir gehen davon aus, dass manche Einbrüche ganz gezielt verübt worden sind. Andere sind eher spontan zustande gekommen“, sagt Angelika Christen, Sprecherin des Schutzbereichs Potsdam, der auch die Region Teltow umfasst. Es gibt also auch keine Hinweise darauf, ob es sich vielleicht immer um dieselben Täter handelt. Allein die Tatsache, dass die Taten überwiegend am Wochenende begangen werden und tagsüber, lässt diesen Schluss noch nicht zu. Im gesamten Bereich der Wache Teltow hat die Polizei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 225 Autoeinbrüche gezählt. Das sind 27 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei gibt es neben Güterfelde nach Auskunft von Angelika Christen noch einige andere Schwerpunkte: Das sind zum einen die Parkplätze am Freibad Kiebitzberge in Kleinmachnow. Die Polizei hat außerdem beobachtet, dass die Diebe gern auf den Parkplätzen vor Friedhöfen zuschlagen. Güterfeldes Bürgermeister Huckshold will das Thema bei der nächsten Sitzung des Ortsbeirates auf die Tagesordnung bringen. Was man unternehmen könnte, weiß er allerdings auch noch nicht und sich bis dahin bei der Gemeindeverwaltung in Stahnsdorf erkundigen. Dort ist die Häufung in Güterfelde zwar schon aufgefallen: „Wir haben die Polizei darauf hingewiesen“, sagt Hauptamtsleiterin Sabine Grochla. Ansonsten habe die Gemeinde auf dem Gebiet leider keinerlei Kompetenzen. Für eine verstärkte Kontrolle sieht die Polizei aber keine Möglichkeiten. „Dafür ist unser Territorium zu groß“, sagt Sprecherin Christen. Sie könne nur an die Vorsicht der Autobesitzer mahnen, keine wertvollen Gegenstände im Auto zu lassen (siehe Kasten). Von Opfern bekämen die Beamten immer wieder Sätze zu hören wie: „Ich war doch nicht mal eine halbe Stunde weg.“ Das Abschließen des Wagens geschehe außerdem meist unbewusst. Viele sind beim Aussteigen mit den Gedanken offenbar auch schon einen Schritt weiter, im Wald oder auf der Liegewiese des Strandbades. Dass die Handtasche noch auf der Rückbank liegt, wird schnell vergessen, wenn der Hund schon ungeduldig mit dem Schwanz wedelt. Genau diese Unachtsamkeit will die Polizei den Leuten austreiben. Deshalb schickt sie Kollegen aus der Abteilung Prävention an die neuralgischen Punkte, um Autofahrer auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Nächsten Mittwoch sind sie von 11 bis 13 Uhr vor dem Schwimmbad Kiebitzberge in Kleinmachnow anzutreffen und von 12 bis 14 Uhr am Stahnsdorfer Waldfriedhof. Volker Eckert
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