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Potsdam-Mittelmark: Durchblick im Seddiner See

Umweltminister Woidke informierte sich über Erfolge beim Pilotprojekt zur Gewässersanierung

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Seddiner See - Dietmar Woidke strahlte gestern: Für den Brandenburger Umweltminister und seinen Abteilungsleiter für Wasser, Hartmut Niesche, war der Termin in Kähnsdorf eher ein Vormittag im Grünen als eine Problemkonferenz. Eingeladen hatten die Gemeinde Seddiner See und das ortsansässige Institut für angewandte Gewässerökologie zu einem Jubiläum: Zehn Jahren erfolgreiche Sanierung der Seddiner Seenkette. Die laufenden Maßnahmen gelten als Pilotprojekt: Hier lernen Techniker und Hydrologen, wie auch anderen Gewässern geholfen werden könnte. Dafür bildet die Europäische Wasserrahmenrichtlinie die Grundlage. Bis 2015 muss das Land mit einer deutlichen Reduzierung des Phosphorgehalts einen mindestens guten Zustand seiner Gewässer erreichen – eine schwierige Aufgabe.„Wir haben mehr als 200 solcher Flachwasserseen, die größer als 50 Hektar sind und die bis dahin naturnah sauber sein sollen“, so Woidke.

Seit 1999 ist die Gemeinde Eigentümer des Seddiner Sees und betreibt seitdem gemeinsam mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, dem Golf-und Countryclub Seddiner See und dem Institut für angewandte Gewässerökologie die Restauration der Seenkette. „Die Seen sollen sich zu einem Wirtschaftsmotor der Region entwickeln. Dies ist nur möglich, wenn die Seenkette klares und nährstoffarmes Wasser besitzt und die Höhe der Seespiegelstände stabilisiert werden“, so Bürgermeister Axel Zinke. Eingeladen hatte er als Gäste gestern auch seine Amtskollegen aus den Nachbarkommunen, Cornelia Jung aus Michendorf und Thomas Wardin aus Beelitz. Für die Bürgermeister sei eine enge Zusammenarbeit im Interesse der Seesanierung selbstverständlich, betonte er.

Über 4,25 Millionen Euro sind bereits in die Seenkette investiert worden. Die Badestellen am See wurden saniert, am Rundweg um den Seddiner See wird gebaut, ein nachhaltiges Seebewirtschaftungskonzept ist erstellt. Derzeit arbeiten am Nord- und Westufer zwei Phosphoreliminationsanlagen, die pro Stunde 105 Kubikmeter Seewasser reinigen. Desweiteren wird eisenhaltiges Grundwasser aus dem südlich angrenzenden Einzugsgebiet und vom Golfplatz in den See gepumpt. Seit 2006 arbeitet – vom Umweltministerium gefördert – auch eine Tiefenwasserbelüftungsanlage auf dem See.

„Wir haben im Großen Seddiner See mittlerweile die Sichttiefe von einst 25 Zentimetern auf stellenweise 1,80 Meter verbessert“, sagte der Chef des Instituts für angewandte Gewässerökologie, Olaf Mietz. Dabei sei der Phosphorgehalt von 94 Milligramm im Jahr 1992 mittlerweile auf 27 Milligramm pro Kubikmeter Wasser gesenkt worden. „Wenn wir noch zwei, drei Milligramm schaffen, erholt sich der See von selbst weiter“, sagte er voraus.

Sorgen bereitet noch der Wasserstand des Großen Seddiner Sees, der seit 1990 um einen Meter gesunken ist. Das entspreche mehr als zwei Millionen Kubikmeter, rechnete Mietz vor. Weitere Verluste will man durch die Zuleitung von Nieplitzwasser ausgleichen. Das Anzapfen soll durch einen Überlauf erfolgen, die normale Wassertiefe der Nieplitz bleibe somit garantiert. „Wir wollen das Wasser nur im Winter von dort aus zum alten Klärwerk der Entenfarm pumpen und von da aus bergab in den Seddiner See leiten“, erläuterte Mietz. So könnten jährlich 300000 Kubikmeter gereinigtes Wasser zur Rettung des Sees beitragen. Das sei sicher auch im Interesse des Landes, sagte Woidke. Durch die schlechten Klimaprognosen sei Brandenburg angehalten, Wasser im regionalen Kreislauf zu halten.Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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