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Potsdam-Mittelmark: Eigenes Parlament beschlossen

Zweite Kinder- und Jugendkonferenz in Michendorf

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Michendorf - Wichtige Entscheidungen sollen in Michendorf künftig nicht mehr nur für – sondern auch mit den Jugendlichen gefällt werden. Dafür soll im kommenden Jahr ein Jugendparlament gegründet werden, welches den Nachwuchs der Großgemeinde mit dem Kommunalparlament vernetzt. Unterstützung erhalten die Michendorfer dabei vom Sozialpädagogischen Institut Brandenburg. Dies ist eines der Ergebnisse der diesjährigen Kinder- und Jugendkonferenz am Wochenende.

Der jährliche Gedankenaustausch unter den Jugendlichen und mit den Erwachsenen soll zur Tradition werden – die Gemeinde hatte in diesem Jahr erstmals die Trägerschaft für die Konferenz übernommen. Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung sprach von einer neuen Qualität der Jugendarbeit, die sich seit zwei Jahren bemerkbar mache. Von einer zweiten Sozialarbeiterstelle bis hin zum Schaffen von Räumen fallen solche Beschlüsse in der Gemeindevertretung positiv und oft einstimmig aus. Zurzeit wird die Sanierung des Awo-Hauses in der Potsdamer Straße 57 für knapp 200 000 Euro diskutiert, hier soll unter anderem der Michendorfer Jugendclub ein Zuhause finden.

Bislang waren Jugendliche als Gäste in den gemeindlichen Gremien eher die Ausnahme, dies soll sich mit einem Jugendparlament ändern. „Wir wollen die Möglichkeiten nutzen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, sagte die Bürgermeisterin. So waren auch auf der Konferenz am Wochenende Mitarbeiter der Verwaltung und Gemeindevertreter im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen zu sehen. Es sei aber längst nicht nur die Gemeinde, die sich auf diesem Gebiet stark macht, sondern auch die Feuerwehren und private Initiativen wie der Fresdorf e.V., der sich für die Kinder im Ortsteil einsetzt, hob Jung hervor.

Von den 2800 10- bis 21Jährigen in der Gemeinde würden sich etwa hundert regelmäßig in den beiden Jugendclubs und vier Jugendtreffs sehen lassen, so Sozialarbeiter Dirk Grimberg. Gemäß der Bürgermeisterin sei das Ziel, noch mehr junge Leute für das Engagement in der Gemeinde und in den Clubs zu gewinnen. Allerdings ließen sich nicht in jedem Ortsteil Neubauten für die Treffs finanzieren. In Stücken und Fresdorf befinden dieses sich momentan in den Gemeindezentren, was besonders bei den Fresdorfer Jugendlichen für Unzufriedenheit sorgt. Hier gebe es Kommunikationsprobleme mit dem Ortsbeirat, hieß es seitens der Jugendlichen.

Dass man von den Jugendlichen auch noch etwas lernen kann, zeigte sich in den Workshops. Die beiden Michendorfer Manuel und Diana hatten eine Diskussionsrunde zum Thema Rechtsextremismus vorbereitet und klärten nicht nur ihre Altersgenossen über die Herkunft der Skinhead-Bewegung, die ja eigentlich nichts mit Nazis zu tun hat, oder die gerade aktuellen Kennzeichen und Symbole der Rechtsradikalen auf. „In Wildenbruch gibt es gerade unter jüngeren Erwachsenen Rechtsextremismus, in Michendorf eher unter den Jugendlichen“, berichtete der 20-jährige Manuel. Dem will man in Michendorf offensiv entgegentreten, am Ende des Workshops stand das Vorhaben, einen Film zu drehen oder eine Fotoausstellung zu initiieren. Frauke Postel und Thomas Weidlich vom Mobilen Beratungsteam boten dafür Unterstützung an. Außerdem wollen die Jugendlichen auch in dem für das nächste Jahr geplanten Projekt „Wir kümmern uns selbst“ mitmachen.

Alles in allem würden die Jugendlichen in ihren Vorhaben immer konkreter, resümierte Jugendsozialarbeiterin Annekathrin Zeggel im Nachgang der Konferenz. „Nun machen wir uns an die Umsetzung.“ Thomas Lähns

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