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Von Thomas Lähns: Ein Baum für jeden Neugeborenen

Beelitz will familienfreundlichste Kommune werden und legt Streuobstwiese für junge Eltern an

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Beelitz – Es wird ein Blickfang mit Symbolcharakter: Auf einer Wiese in Beelitz soll künftig für jeden neugeborenen Einwohner ein Obstbaum gepflanzt werden. Die Botschaft: Beelitz wächst und gedeiht in jeder Hinsicht. Auf kleinen Schildern werden Name und Geburtsdatum der neuen Bürger und Baumpaten zu lesen sein. Den Grundstock haben Bürgermeister Knuth (BBB), Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske (SPD) und fast zwei Dutzend Elternpaare jetzt gelegt. An der Treuenbrietzener Straße pflanzten sie Pflaumen-, Birnen- und Apfelbäume für ihre Kinder.

Das Projekt ist ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zur familienfreundlichsten Kommune im Landkreis. Dafür hat sich Knuth seit seinem Amtsantritt im Mai stark gemacht. Die Sanierung der Tagesstätten und Schulen läuft weiter, zudem hat der Bürgermeister jetzt den Bau eines großen Spielplatzes am Freibad auf den Weg gebracht. In den vergangenen Monaten war er in den Kitas unterwegs, um die Verantwortlichen und ihre Schützlinge kennenzulernen und Unterstützung anzubieten (PNN berichteten). „Der Ausbau der Infrastruktur ist aber nur die eine Seite“, sagte Knuth zur Eröffnung der Streuobstwiese. Ihm gehe es auch um ein kinderfreundliches Klima in der Stadt und darum zu zeigen: Die Kommune kümmert sich.

Die Idee zur Pflanzaktion entstand im Zuge des neuen Baby-Wilkommensdienstes: Seit Juli klopft die frühere Schulleiterin Regina Breyer an die Tür von frisch gebackenen Eltern, informiert sie über soziale, pädagogische und medizinische Angebote in der Stadt und bietet Rat und Hilfe an. „Die Fragen der Eltern drehen sich meistens um Kita-Plätze und Spielplätze“, erläutert sie. Im Gepäck hat Breyer neben einem Ordner mit allen wichtigen Adressen auch kleine Präsente. 21 Mal war sie seit Ende Juli schon unterwegs – eine zeitaufwendige, aber schöne Aufgabe, wie sie sagt.

„Aber irgendwann sind die Söckchen zu klein und die Gutscheine aufgebraucht“, so Bernhard Knuth. Mit den Obstbäumen werde nun etwas Bleibendes geschaffen. Die Bäume sollen die Familien begleiten: Erst bekommen die Kinder das Obst mit in die Schule, später fände sich vielleicht der ein oder andere Zweig in einem Brautstrauß wieder. „Und wenn die Kinder aus dem Haus sind, können die Eltern im Schatten ihres Baumes in Erinnerungen schwelgen“, so die Idee des Bürgermeisters.

Dass es bald ein Platzproblem auf der Wiese gibt, wünschte Günter Baaske den Beelitzern. Er forderte für das ganze Land eine „Kultur des Willkommenseins“ für Kinder statt der immer noch vorhandenen Abwehrhaltung – zum Beispiel in Form von Lärmbeschwerden. Im Land Brandenburg steige die Zahl der Geburten nach einem Tief mittlerweile wieder an: Im vergangenen Jahr erblickten knapp 19 000 Märker das Licht der Welt, in den Vorjahren waren es nur 15 500 gewesen, so Baaske. „Beelitz will kinderfreundlichste Kommune werden, Brandenburg will das kinderfreundlichste Bundesland werden“, sagte der Minister.

Begeistert machten sich die jungen Eltern mit Spaten und Setzling an die Arbeit. Dass in Beelitz das Klima für Familien stimmt, bestätigten auch Denis Scheeder und Sina Kossack, die für Söhnchen Jeremy einen Birnenbaum pflanzten. Geboren wurde der junge Mann am 1. Mai dieses Jahres – „ein echtes Arbeiterkind“, wie der Vater stolz unterstreicht. Was in der Stadt noch fehle, seien Spielplätze im Außenbereich, so Sina Kossack.

Als alle Bäume gepflanzt waren, ließen die Beelitzer 21 Luftballons mit Postkarten in die Luft steigen. Die Finder können darauf ihre Wünsche für das jeweilige Kind schreiben und zurück an die Stadtverwaltung schicken – um damit der kinderfreundlichen Kommune den Rücken zu stärken.

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