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Trauer um verstorbenen Handwerkskammer-Präsidenten: Ein Kämpfer für das Handwerk

Trauer um verstorbenen Handwerkskammer-Präsidenten Jürgen Rose. Beisetzung am heutigen Freitag.

Von Eva Schmid

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Kleinmachnow - Unaufgeregt war er, kein Freund großer Reden, ein Mann, der die Dinge auf den Punkt brachte. Ein typischer Handwerker eben. So beschreibt der Geschäftsführer der Potsdamer Handwerkskammer, Ralph Bührig, den jüngst verstorbenen Handwerkskammerpräsidenten Jürgen Rose. Die Trauerfeier für den Elektromeister findet heute in Kleinmachnow statt.

Rose, der in den vergangenen vier Jahren Präsident der Kammer war, kämpfte stets um die Anerkennung für seinen Berufsstand. Wurde ihm etwas versprochen, so bestand er beharrlich darauf, dass das Versprechen auch umgesetzt wurde. „Zwischentöne, wie sie die Politik anschlägt, die mag das Handwerk nicht und die mochte auch Jürgen Rose nicht“, so Bührig. Er wollte Klarheit.

Ein Beispiel: Auf einer Veranstaltung der Kammer versprach einst Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ein Förderprogramm für Handwerksmeister, die sich selbstständig machen wollen. Angesichts des Fachkräftemangels ein wichtiger Anreiz für den Nachwuchs. Bis das Versprechen eingelöst wurde, dauerte es ein Jahr, so lange hakte Rose immer wieder bei der Landesregierung nach und drängte auf die Umsetzung. Heute werden Handwerksmeister, die ein eigenes Geschäft eröffnen, von der landeseigenen Förderbank mit bis zu 12 000 Euro bezuschusst. Immer das Wohl des Handwerks im Blick, erhielt Rose für seine Verdienste im Jahr 2007 die „Goldene Ehrennadel des Handwerks“.

Handwerk mit Tradition, das galt für Rose. Er übernahm 1988 den Elektrobetrieb seines Vaters, der ihn 1954 gründete. Unbeschadet brachte Rose seine Firma durch die Wendewirren. Ehrenamtlich engagierte er sich unter anderem als Obermeister, stellvertretender Landesinnungsmeister, Potsdamer Kreishandwerksmeister und Vizepräsident der Handwerkskammer.

Er schaffte es auch, seine Kinder, einen Sohn und eine Tochter, für das Handwerk zu begeistern. Beide arbeiten heute im Familienbetrieb. Den Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen, sei dem mit 64 Jahren überraschend verstorbenen Handwerkskammerpräsidenten immer wichtig gewesen, so Bührig. Er setzte sich besonders für die Aus- und Weiterbildung ein, „und hatte dabei auch die rasante technische Entwicklung im Blick“. Handwerker sollten gute Schulungen in den kammereigenen Elektrowerkstätten in Götz bei Groß Kreutz bekommen.

Auch modernen Entwicklungen gegenüber sei Rose aufgeschlossen gewesen, wie zum Beispiel dem Einzug von Handys oder Funksteuersystemen im Elektronikbereich. Impulse, die moderne Technik einzusetzen, habe er dabei von seinem Sohn bekommen, sagt der Chef der Handwerkskammer. „Besonders stolz war er sicherlich auch, als sein Sohn vor zwei Jahren der beste Elektromeister im Kammerbezirk wurde.“

Die Nachricht über seinen Tod kam für alle überraschend. Die Handwerkskammer zeigte sich betroffen und bestürzt, dass Rose nach kurzer, schwerer Krankheit so früh verstorben ist. Zur Krankheit wollte die Familie keine Auskunft geben. Auch in Kleinmachnow löste die Nachricht Bestürzen aus. Gäste, die zur Beerdigung kommen wollen, werden gebeten, von Kränzen oder Blumen abzusehen. Im Sinne des Verstorbenen wäre eine Spende für den Kleinmachnower Kirchenneubau, teilte die Handwerkskammer mit. Eva Schmid

Die Trauerfeier am heutigen Freitag findet um 12.30 Uhr auf dem Kleinmachnower Waldfriedhof, Steinweg 1 b, statt.

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