Potsdam-Mittelmark: Ein „Kick“ für die Grundschule
Elternumfrage beleuchtete Probleme in Groß Glienicke / Doch auch Lehrerkritik am Elternengagement
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Elternumfrage beleuchtete Probleme in Groß Glienicke / Doch auch Lehrerkritik am Elternengagement Groß Glienicke. Zu wenig neue Ideen im Unterricht, mangelnde Teamarbeit unter den Lehrern, unzureichende Zusammenarbeit mit den Eltern und fehlende Transparenz – so lauten die Hauptkritikpunkte von Eltern an der Grundschule Hanna-von-Pestalozza in Groß Glienicke, wie eine Umfrage ergab. Auf Wunsch einer Elterninitiative hatten der Erziehungswissenschaftler Prof. Tassilo Knauf und zwei Studentinnen der Universität Essen im Juni dieses Jahres die Studie durchgeführt. Von rund 450 Müttern und Vätern hatten 130 die Fragebögen ausgefüllt. „Die Rücklaufquote genügte für eine repräsentative Auswertung“, sagte Knauf zur offiziellen Vorstellung der Ergebnisse, die kürzlich in der Aula der Schule stattfand. Was die Förderung der Lernfreude, die differenzierte Leistungsbewertung, soziale Sensibilität oder auch Innen- und Außengestaltung der Schule betraf, vergaben die Befragten mehrheitlich gute Noten. Doch Veränderungen oder Neuerungen im schulischen Alltagsleben haben die meisten in den vergangenen Jahren nicht feststellen können – es gab mehrere Hinweisen auf eine „gewisse Festgefahrenheit“ der Schule. „Manchmal fällt es schwer, von vertrauten Mustern abzuweichen", benannte Professor Knauf dieses weit verbreitete Problem an deutschen Regelschulen. Rund zwei Drittel der befragten Eltern bemängelten an der Groß-Glienicker Grundschule, neue Unterrichtsmodelle würden nicht ausreichend diskutiert und umgesetzt. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar“, sagte dazu Direktorin Grit Meinhold, „schließlich versuchen wir immer wieder, im Rahmen unserer Möglichkeiten neue pädagogische Ansätze aufzunehmen.“. Andreas Menzel, Initiator der Umfrage und noch bis vor kurzem Schul-Elternsprecher, bestätigte dies, attestierte der Schulleitung aber zugleich fehlende Konsequenz: „Irgendwann schläft alles wieder ein, weil man nicht am Ball bleibt.“ Ebenso massiv kritisiert wurde in der Umfrage die Zusammenarbeit innerhalb der Schule und mit den Eltern. Dass die Lehrer wie ein Team arbeiten, ein gemeinsames Konzept verfolgen und Eltern einbeziehen, sahen die meisten Befragten als kaum oder gar nicht gegeben an. „Mit dieser Kritik habe ich gerechnet“, räumte die Schulleiterin ein. Gründe seien „unterschiedliche Befindlichkeiten“ im Lehrerkollegium und eine hohe Fluktuationsrate. „In den letzten Jahren hatten wir mal 180, mal 340 Schüler und die Stellen mussten ständig angepasst werden.“ Das habe ein Zusammenwachsen des Kollegiums erschwert, so Meinhold, doch mit dem aktuellen Personalstamm sehe sie sich „auf einem guten Weg“. Von den Eltern wünsche sie sich unterdessen eine stärkere Nutzung der schulischen Angebote – seien es Einzelgespräche, Veranstaltungen oder Vorträge von externen Referenten. „Aber das Gros der Eltern lehnt sich zurück“, so Meinholds Eindruck, den Andreas Menzel aufgrund eigener Erfahrungen teilt. Dennoch sieht der ehemalige Elternsprecher in erster Linie die Schulleitung in der Pflicht, mehr Öffentlichkeit und Transparenz zu schaffen. „Denn bisher gibt es kein Infoblatt, keine Elternrundbriefe, und Termine muss man nachfragen.“ Und so monierten in der Studie knapp zwei Drittel der befragten Eltern die Öffentlichkeitsarbeit der Groß-Glienicker Grundschule. „Ich sehe – nicht nur in diesem Punkt – großen Handlungsbedarf“, so Menzel, „und hoffe, dass die Umfrage von der Schulleitung als Kick aufgenommen wird, um sich zu bewegen und zu verändern“. Andrea Röder
Andrea Röder
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