Potsdam-Mittelmark: Energiewende im Landkreis rückt näher 70 Prozent des Stroms
aus erneuerbaren Quellen
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Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis könnte sein wichtigstes Klimaziel noch früher erreichen als geplant: Mittlerweile werden 70 Prozent des Stromverbrauchs in Potsdam-Mittelmark vor Ort aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Laut Leitbild sollen die 100 Prozent eigentlich bis zum Jahr 2022 erreicht werden. Den aktuellen Stand erläuterte Wolfgang Lorenz, im Landratsamt zuständig für erneuerbare Energien, gestern auf PNN-Anfrage.
Demnach habe die Stromgewinnung aus Quellen wie Wind, Sonne und Biomasse gegenüber dem vergangenen Jahr einen ordentlichen Sprung gemacht: 2011 lag der Deckungsgrad noch bei gut der Hälfte. „Das Ziel des Leitbildes werden wir erreichen“, gab sich Lorenz gestern zuversichtlich. Allerdings müsse vor allem in punkto Energieeffizienz und -einsparung noch einiges getan werden.
Das meiste dürften die Windräder im Landkreis zu dieser Bilanz beigetragen haben: 146 gibt es in Potsdam-Mittelmark laut Angaben der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming, unterm Strich erzeugen sie 230 Megawatt Strom. Die meisten Windkraftanlagen befinden sich in Feldheim (43), Lehnin (26) und Wusterwitz (22). Dabei wird es nicht bleiben: Im Entwurf für einen neuen Regionalplan finden sich weitere Windeignungsgebiete unter anderem bei Bliesendorf, Wittbrietzen und Fichtenwalde.
In Anbetracht der Bürgerproteste gegen den Bau weiterer Windkraftanlagen hat sich jetzt die CDU-Fraktion im Kreistag zu Wort gemeldet: „Wir haben unseren Beitrag geleistet“, heißt es in einer Erklärung im Hinblick auf die Energieziele der brandenburgischen Landesregierung. Die plant, insgesamt zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft zur Verfügung zu stellen. In der Mittelmark seien es laut Angaben der Union angeblich schon vier Prozent. „Eine weitere Beeinträchtigung unserer Kulturlandschaft senkt die Lebensqualität, verdrängt Land- und Forstwirtschaft als traditionelle Energieerzeuger und schadet dem Tourismus. Das macht Menschen arbeitslos“, so die CDU.
Bei neuen Anlagen fordere die Fraktion einen Abstand von mindestens dem Zehnfachen der Höhe der Anlage zu Wohnsiedlungen. Zudem sollten statt Landwirtschafts- und Forstflächen lieber Industriebrachen und alte Militärgelände für die Energiegewinnung zur Verfügung gestellt werden, so Fraktionschef Rudolf Werner. Der Energiestrategie des Kreises stehe das nicht im Wege. Thomas Lähns
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