
© Manfred Thomas
Von Thomas Lähns: Erste Interessenten für „Goldenen Stern“
Schandfleck im im Herzen von Beelitz soll verschwinden. Gute Vorzeichen für Sanierungspläne der Stadt
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Beelitz - Vom Glanz der früheren Jahre ist nichts mehr geblieben. Seit Jahren ist die Ruine des ehemaligen Hotels „Zum Goldenen Stern“ ein Schandfleck im Herzen der Stadt Beelitz. Das soll sich nun ändern. Laut Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) gebe es bereits die ersten Interessenten, die dem historischen Gebäudes neues Leben einhauchen wollen. Unter anderem soll hier eine Praxis für Physiotherapie einziehen. Mit dem künftigen Betreiber stehe die Stadt kurz vor Vertragsabschluss. Für die geplanten Wohnungen im Obergeschoss gebe es darüber hinaus schon zwei Anträge.
Noch unter Knuths Vorgänger Thomas Wardin (SPD) hatte die Stadt das einstige Hotel von den Nachfahren der Familie Wehner gekauft, mit dem Ziel es als Jugendherberge auszubauen. Allerdings hatten Landkreis und Jugendherbergsverband abgewunken – trotz des für 2012 geplanten Deutschen Wandertages im Fläming. Eine Jugendherberge wäre wirtschaftlich nicht zu betreiben gewesen, schätzt auch Knuth. Die Pläne wurden verändert – aus der Schmuddelecke soll nun ein Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens der Stadt werden. Die Vorzeichen für die anstehende Sanierung sind günstig – zumal es jetzt erste Berechnungen über die zu erwartenden Einnahmen gibt.
Insgesamt stehen laut Knuth künftig 354 Quadratmeter für Gewerbe im Erdgeschoss zur Verfügung – neben der städtischen Bibliothek, die 190 Quadratmeter messen wird. Als Miete habe man 7,50 Euro pro Quadratmeter angesetzt, erläuterte der Bürgermeister. Insgesamt könnten so über 2500 Euro monatlich eingenommen werden. Im Obergeschoss sollen vier barrierefreie Wohnungen zwischen 48 und 68 Quadratmeter entstehen. Bei einer Kaltmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter kämen noch einmal knapp 1500 Euro an Einnahmen pro Monat zusammen. „Damit können wir wenigstens einen Teil des Umbaus refinanzieren“, so Knuth.
Die Sanierung des Gebäudes einschließlich des Hofes werde insgesamt gut zwei Millionen Euro kosten, so Knuth. Die Summe soll auf die Haushaltsjahre 2011 bis 2013 verteilt werden, in diesem Jahr stehen 630 000 Euro im Etat. Zumindest die Kosten für die Außensanierung ließen sich über den Topf für Städtebauförderung bezuschussen – mit bis zu 60 Prozent. Aber auch innen müsste komplett saniert werden. Lediglich der Rohbau des über hundert Jahre alten Gebäudes sei noch intakt, sagte Bauamtsleiter Günter Laurich.
Die vom Bürgermeister erhoffte breite Diskussion über die Zukunft des Hauses ist indes ausgeblieben. Nur wenige Leute haben bisher auf der Internetseite beelitz-forum.de Vorschläge unterbreitet. Immerhin: Die Grünen-Stadtverordneten Elke Seidel schlägt in einem Eintrag eine Zukunfts-Werkstatt vor. Zusammen mit den anderen Anliegern müsse man sich über die Entwicklung des gesamten Bereiches am Eingang zur Altstadt Gedanken zu machen. Zum Themenkatalog müssten auch Fragen der Verkehrsentwicklung gehören. Ebenfalls Gedanken machen könne man sich über eine Wiederbelebung des Hauses Lintow auf der gegenüberliegenden Ecke der Kreuzung Berliner- / Clara-Zetkin-Straße. Möglich wäre ein kleines Kino, schreibt Seidel im Internet.
Die Hauptstoßrichtung der Verwaltung indes ist klar: Die Altstadt soll fit für neue Beelitzer – gern auch ältere – gemacht werden. Auf der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses stellte Knuth auch die Pläne zur Sanierung des Wohn- und Geschäftshauses in der Poststraße 20 vor. Die Stadt hat das leerstehende Gebäude vor kurzem gekauft und will nun einen Laden im Erdgeschoss und eine Drei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock auf je gut 60 Quadratmeter einrichten. Das Projekt ergänzt den geplanten Bau von weiteren sechs Wohnungen direkt neben dem Rathaus: Das neue Haus in der Lücke auf der Ecke Berliner- / Poststraße soll im kommenden Jahr errichtet werden.
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