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INTERVIEW: „Es zwickt schon irgendwo“

Herr Gronemeier, mit dem geschlossenen Austritt aus der FDP setzen Sie und Ihr Ortsverband ein Fanal. Wie konnte es so weit kommen?

Stand:

Herr Gronemeier, mit dem geschlossenen Austritt aus der FDP setzen Sie und Ihr Ortsverband ein Fanal. Wie konnte es so weit kommen?

Bei uns hat es schon seit der letzten Bundestagswahl gegärt. Uns wurde klar, dass es in der FDP – wie auch in anderen Parteien – nur noch um Personen geht, die ihre Pfründe sichern wollen. Hinzu kommen die aktuellen Umfragewerte. Schlechte Wahlergebnisse für die Liberalen hatte es zwar auch schon früher gegeben, was immer niederschmetternd war, aber 1998 wie 2003 gab es immer noch Perspektiven. An denen fehlt es jetzt – wie an Köpfen. Der Rücktritt von Generalsekretär Lindner hatte letztendlich den Ausschlag gegeben.

Hätte die Basis nicht auch etwas tun können, um der FDP aus der Krise zu helfen?

Das haben wir versucht – zum Beispiel indem unser Bürgermeister die Erneuerbaren Energien zu einem Thema für die Landespartei machen wollte. Mit unserem energieautarken Ortsteil Feldheim wären die Voraussetzungen ideal gewesen, auch weil von diesem Projekt der Mittelstand in der Region profitiert. Das Thema muss man nicht den Grünen überlassen. Aber es hat niemanden interessiert, was bei uns in der Peripherie geschieht. Da staut sich Frust auf.

Mit der Landespartei hadern Sie auch?

Nachdem der neue Landesvorsitzende Gregor Beyer nach seiner Wahl vor zwei Jahren gesagt hatte „die Wurstelei ist vorbei“, war das für uns sehr ärgerlich. Damals sind wir in der Landespartei ein ganzes Stück nach hinten versetzt worden. Wir in Treuenbrietzen haben seit über 20 Jahren erfolgreich liberale Politik gemacht. Wir haben Wähler gebunden, gegenüber ihnen sind wir Rechenschaft schuldig.

Macht der Frust die Trennung da leicht?

Es zwickt schon irgendwo. Ich selbst bin seit 25 Jahren Mitglied der FDP gewesen. Aber wir werden auch in Zukunft liberal bleiben und als liberaler Wählerverein auftreten. So etwas kann man auch nicht ablegen.

Wird Ihr Beispiel Schule machen?

So wie es zurzeit durch die Medien geht, wird sich sicher etwas tun in der FDP. Dafür ist es auch Zeit, denn liberale Politik wird gebraucht.

Das Interview führte Thomas Lähns

Andreas Gronemeier ist Chef des Treuenbrietzener FDP-Ortsverbandes. Der 54-jährige Inhaber eines Autohauses ist auch in der Kreispolitik gut vernetzt.

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