Potsdam-Mittelmark: Feinkostladen muss Filiale dicht machen
Wilhelmshorst befürchtet Versorgungs-Engpässe
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Michendorf - Der Wilhelmshorster Familienbetrieb „Feinkost Spehr“ schließt seine Filiale in der Peter-Huchel-Chaussee 65. Dies bestätigte Geschäftsführerin Andrea Spehr jetzt gegenüber den PNN. Aus „wirtschaftlichen Gründen“ habe man sich entschlossen, den Standort aufzugeben, denn nachdem der Lottoladen fünf Häuser weiter schließen musste, sei der Kundenstrom in Wilhelmshorst nicht mehr groß genug. Man werde aber weiterhin einen großen Teil des bisherigen Sortimentes im Stammgeschäft An der Aue 1a bereithalten, unterstrich die Chefin.
In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates wurden Befürchtungen laut, dass mit der Filialschließung die Grundversorgung im Ort nicht mehr gewährleistet sei. „Gerade für Ältere war der Laden eine der wenigen Möglichkeiten, Lebensmittel einzukaufen“, sagte Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD) gegenüber den PNN. Sie hat bereits zwei mögliche Nachfolger in der Sitzung präsentiert, die in den Geschäftsräumen nicht nur Lebensmittel verkaufen würden, sondern auch den Betrieb einer Postfiliale übernehmen könnten. Das würde sich auch Familie Spehr wünschen, die per Aushang einen Nachmieter sucht: „Post, Lotto, Tabak und Zeitung sollten dort im Interesse der Ortsentwicklung integriert werden“, heißt es dort. Man selbst könne dies nicht leisten, weil die Branchen zu verschieden seien, um das „so nebenbei“ zu machen. Drei ernstzunehmende Bewerber gebe es bereits, so Andrea Spehr.
Anfang Februar hatte die Post überraschend dem Lotto- und Geschenke-Laden in der Huchel-Chaussee 60 sämtliche Lizenzen entzogen. Die Betreiberin hat kurz darauf den Laden aufgegeben. Zurzeit betreibt die Post ihre Filiale an alter Stelle in Eigenregie, langfristig sei man aber an einem Partner interessiert, sagte Post-Sprecherin Anke Baumann bereits vor Wochen gegenüber den PNN.
Ein interessanter Vorschlag zur Rettung der Grundversorgung im Ort wurde ebenfalls auf der Ortsbeiratssitzung vorgebracht: Demnach könne man sich an der Initiative „Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung“ (Dorv) beteiligen. Das Konzept sieht vor, dass Bürger in Eigenregie ein Geschäft nach dem Modell des Tante-Emma-Ladens betreiben. Das ist dann nicht nur Grundversorger, sondern auch Treffpunkt und Internet-Café. In Nordrhein-Westfalen wird dies bereits umgesetzt. Thomas Lähns
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