Von Thomas Lähns: „Feuer und Flamme“ in drei Landkreisen
Sechster Mittelmärkischer Museumstag am 30. Oktober auch im Havelland und in der Stadt Brandenburg
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Potsdam-Mittelmark – Der mittelmärkische Museumstag sprengt die Kreisgrenzen: Erstmals werden sich in diesem Jahr auch der Landkreis Havelland und die Stadt Brandenburg (Havel) an der Aktion „Feuer und Flamme“ beteiligen. Damit werden zum mittlerweile sechsten Aktionstag am 30. Oktober insgesamt 53 Museen, Heimathäuser und Gehöfte in drei Landkreisen ihre Türen öffnen. Zwischen Ribbeck und Raben, von Ferch bis Falkensee können die Besucher dann auf Entdeckungstour gehen. Der Eintritt ist überall frei. Die drei zuständigen Kulturamtsleiter sowie Potsdam-Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) haben vor kurzem das Programm vorgestellt.
Während die Mittelmark im Nahverkehr derzeit eher eigene Wege gehen will (PNN berichteten), nimmt sie in Sachen Kultur nun die Nachbarn mit. „Ich bin sehr froh, dass es sich so gut entwickelt“, sagte Landrat Blasig. In den vergangenen Jahren waren bis zu viereinhalbtausend Besucher zum Aktionstag im Landkreis unterwegs – eine Zahl, die nun noch einmal steigen könnte. Das bisherige Erfolgsrezept der offenen Tür plus Rahmenprogramm mit Musik, Lesungen und kulinarischen Genüssen soll über die Kreisgrenzen hinaus fortgesetzt werden. Der Landrat sehe mit der Landeshauptstadt Potsdam künftig sogar noch einen weiteren Partner, den man ins Boot holen sollte. „Leider wird dort aber im Moment nur über die Glienicker Brücke geschaut“, sagte Blasig.
Mit den anderen beiden Nachbarn scheint die Zusammenarbeit jedoch zu klappen. „Die Reiseregion lässt sich viel besser vermarkten, wenn man die Dinge zusammen angeht“, sagte Ines Struyk, Sachbearbeiterin für Kultur in der havelländischen Kreisverwaltung. Sie hat acht Einrichtungen für die Teilnahme gewinnen können. Mit dabei sind das Optikmuseum Rathenow, der Kolonistenhof Großderschau sowie die Museen von Ketzin, Falkensee und Schloss Ribbeck. Die Stadt Brandenburg habe mit dem Archäologischen Landesmuseum erstmal ihr Flagschiff ins Rennen geschickt, „um zu sehen, wie es läuft“, sagte Kulturmanager Tim Freudenberg. Andere Einrichtungen wie das Stahlwerk oder das Dommuseum hätten für die Zukunft Interesse bekundet.
Auch in der Mittelmark, als Erfinder des Aktionstages mit 44 Einrichtungen würdig vertreten, gibt es neue Teilnehmer. Erstmals dabei sind unter anderem die Begegnungsstätte Dreilinden, die Muckerstube in Werder und das Feuerwehrmuseum in Nahmitz. Auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen: Im Heimathaus Kähnsdorf liest DDR-Musiklegende Chris Doerk aus ihrem neuen Buch, in der Petzower Kirche gibt es Chanson-Konzerte und im Schloss Caputh erfährt man, was die Dame früher unterm Kleid trug. Getreu dem Motto „Feuer und Flamme“ werden am Abend überall Fackeln die Wege illuminieren, Lagerfeuer knistern und Lampion-Umzüge Kinderaugen leuchten lassen.
Damit die Gäste den Überblick behalten, sind in diesem Jahr insgesamt sieben regionale Touren ausgearbeitet worden – das sind drei mehr als im vergangenen Jahr. „Aber man kann sich auch thematisch seine Route zusammenstellen“, schlug Doris Patzer, Leiterin des mittelmärkischen Kulturamtes vor. So können die Besucher gezielt die Herrenhäuser ins Auge fassen, Fontane auf dem Weg durchs Havelland folgen, oder sich zwischen Derwitz und Stölln auf die Spuren Otto Lilienthals begeben – und für sich die strittige Frage klären, wo der Flugpionier denn nun zum ersten Mal abgehoben ist. Die Eröffnung findet im Werderaner Zweirad- und Technik-Museum in den Havelauen statt, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. 130 Zweiräder aus mehreren Jahrhunderten können hier bestaunt werden, eine Sonderausstellung des Künstlers Frank W. Weber gibt zudem einen Einblick in die Welt der Metallbaukästen. Wie die meisten anderen Museen wird auch dieses ehrenamtlich betrieben. Laut Leiterin Rosemarie Jordan würden neben Familien auch viele Auszubildende in Technik- und Kfz-Berufen hier her kommen. 3500 Besucher zählt das Museum jährlich. Eine engere Zusammenarbeit würde sie sich mit den Schulen in der Region wünschen, so Jordan, damit auch der Nachwuchs eine Faszination für die Technikgeschichte entwickeln kann.
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