Stahnsdorf: Feuerwehr auf altes Aldi-Areal
Für die Stahnsdorfer Feuerwehr ist ein vierter Standort im Gespräch. Nun sollen die Fraktionsspitzen eine beschlussfähige Vorlage erarbeiten.
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Stahnsdorf - Der Vorschlag ist nicht neu, wird aber jetzt wieder aus der Schublade geholt: Die Stahnsdorfer Feuerwehr könnte ihr neues Depot auf dem Areal des leer stehenden Aldi-Marktes in der Potsdamer Allee errichten. Der Vorschlag kommt von der Wählergruppe Bürger für Bürger.
Das Ringen um einen geeigneten Standort geht damit in die nächste Runde: Seit vier Jahren streiten die Stahnsdorfer darum, wo ihre Wehr hin soll. Ihr Standort am alten Dorfplatz ist wie berichtet viel zu klein. Ob der nunmehr vierte Vorschlag eine Mehrheit findet, ist offen. In die Hoffnung mischen sich erste Zweifel.
Doch die Zeit drängt. Der desolate Zustand im alten Feuerwehrhaus hat schon lange die Zumutbarkeitsgrenze erreicht. Können sich die Fraktionsspitzen zudem nicht zeitnah auf einen Standort einigen, steht auch der Haushalt auf dem Spiel, über den in der kommenden Gemeindevertretersitzung Ende Februar abgestimmt werden soll.
Die SPD macht ihre Zustimmung von der Klärung der Standortfrage abhängig. „Wir werden einem Haushalt erst dann zustimmen, wenn der Standort für das neue Feuerwehrhaus geklärt ist und die Stahnsdorfer Feuerwehr Planungssicherheit hat“, erklärte SPD-Fraktionschef Heiko Spleet. Einfach wird das nicht. Allein in den vergangenen zwei Jahren hat die Gemeinde drei Standorte geprüft und wieder verworfen. Ob Verbleib der Wehr am Dorfplatz, ein Neubau neben dem Gemeindezentrum in der Annastraße oder – wie zuletzt in die Diskussion gebracht – ein modernes Feuerwehrhaus am Güterfelder Damm, keiner der Vorschläge erwies sich bisher als realisierbar oder fand im Rat eine Mehrheit.
Dabei schien bereits alles schon entschieden. Nach jahrelanger Auseinandersetzung, Arbeit in Arbeitsgruppen und Bürgerbefragung hatten die Gemeindevertreter Ende 2013 den Beschluss gefasst, das neue Feuerwehrdepot neben dem Gemeindehaus an der Annastraße zu bauen. Doch mit der Wahl änderten sich die Mehrheitsverhältnisse im Rat, der Wind drehte sich. Mit den Stimmen von CDU, SPD und Wir Vier als Befürworter eines Verbleibs der Wehr im Dorf wurde der Beschluss im Sommer letzten Jahres gekippt. Seitdem ist alles wieder offen. Nachdem die Gemeinde entschieden hat, das Gelände an der Annastraße dem Landkreis Potsdam-Mittelmark für den Bau einer vierten weiterführenden Schule anzubieten, steht nun auch das einst favorisierte Gelände nicht mehr zur Verfügung.
Dietmar Otto, Vorsitzender der Gemeindevertretung und stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, ist dennoch davon überzeugt, dass es bis zum Feuerwehr-Neubau nur ein kleiner Schritt ist. „Wenn wir uns auf einen Standort einigen, wissen wir, was zu tun ist“, sagt er. Das gelte auch für den jüngst in der Gemeindevertretung ob der hohen Forderungen des Grundstückseigentümers abgelehnten Standort am Güterfelder Damm. „Der Basisbeschluss ist noch in der Welt“, sagt auch der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Wolfgang Brenneis. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen, der Eigentümer könne sich noch einen anderen Kaufpreis überlegen.
Gemeinsam mit dem Alterspräsidenten Dietrich Huckshold (Wir Vier) hat Diemtar Otto für Mitte Januar Vertreter der Fraktionen, der Feuerwehr und Fachleute zu einem Gespräch geladen, bei dem die Standortfrage endgültig geklärt werden soll. Auf den Tisch soll dabei auch der neue Vorschlag kommen. Noch sind allerdings Preis und Umbaumöglichkeiten des Objektes zu klären, sagt BfB- Sprecher Gerold Mälzer.
Ob es der seit Sommer leer stehende Aldi-Markt sein kann, ist zweifelhaft. Während Otto den Standort ob seiner Lage an der Landesstraße und mit Nähe zur Autobahn für „nicht schlecht“ hält, sieht die CDU hier kaum Chancen für ein neues Feuerwehrdepot. Wegen des nachgelagerten Wohngebietes sei der Standort ungeeignet, meint etwa Wolfgang Brenneis. Bis zur nächsten Gemeindevertretersitzung sind die Fraktionsvorsitzenden gefordert, einen mehrheitsfähigen Vorschlag für die neue Feuerwehrwache auf den Tisch zu legen. Der Vorsitzende der Gemeindevertretersitzung, Dietmar Otto, will, dass die Standortfrage nicht zum Wahlkampfthema wird. „Denn das hätte die Feuerwehr nicht verdient“, sagt Otto. Solveig Schuster
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