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Potsdam-Mittelmark: Frühstück im Kinosaal

Am Wochenende ist Eröffnungsbrunch im Teltower Diana-Kino. Danach müssen noch mal Bauarbeiter ran

Von Enrico Bellin

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Teltow - Arbeiter verlegen Pflastersteine, zimmern die Bühne zusammen und sorgen dafür, dass an der Fassade am Abend „Diana Hotel und Restaurant“ leuchten wird. Rund um das ehemalige Diana-Kino an der Potsdamer Straße sind am gestrigen Freitag etwa 30 Handwerker dabei, das Haus fit für den Start in ein neues Leben zu machen: als Hotel, Restaurant und Veranstaltungsort. Heute und morgen gibt es als Auftakt einen Brunch im früheren Kinosaal. Die 200 Plätze sind Inhaber André Franell zufolge schon ausgebucht.

Eigentlich sollte mit dem Brunch die Eröffnung gefeiert werden. „Jetzt ist es eher ein ,Hier-sind-wir-Brunch’, der zeigen soll, was aus dem Diana geworden ist“, sagt Franell den PNN. Danach müsse das Diana noch einmal kurz schließen. Noch seien Teile der Bühnentechnik nicht geliefert worden, die eigentliche Eröffnung werde sich jedoch nur um einige Tage verschieben. Die erste Veranstaltung mit Musik und Artistik ist für den 17. November geplant, der Termin solle gehalten werden. Immerhin sind die Küche und ein Großteil der Außenanlagen schon fertig.

„Wie hätten wir hier ein Konzert geben sollen?“, entfährt es dem Jazzmusiker David Friedman gestern beim Blick in den Saal. Eigentlich war für den Abend ein Überraschungskonzert für eine Feier mit geladenen Gästen geplant, das wegen der fehlenden Bühnentechnik abgesagt werden musste. Friedman kam trotzdem, um sich anzuschauen, wo er ab Januar zweimal im Monat Konzerte organisieren soll. „Wir wollen hier die Improvisation entmystifizieren“, sagt der Vibrafon-Spieler. Er will jeweils zwei Künstler auf die Bühne holen, die sich in Teltow kennenlernen, zwei Tage proben und dann freitags ein „interaktives Gesprächskonzert“ geben, in dem sie dem Publikum Stücke erklären und spontan auf Wunsch spielen.

Die neue Bühne wurde nach der Abbildung eines auf einem Bock reitenden Mädchens – der Diana – in Bocksbühne benannt. Auch das Logo der Bühne besteht aus Mädchen und Bock. Laut Nadja Freundlieb, die in Berlin eine Musikschule betreibt und für das Kulturprogramm in der Bocksbühne zuständig ist, soll das Logo das Weiche und Harte der Kunst symbolisieren. Bis Jahresende sind zehn verschiedene Gruppen engagiert, die zum Großteil mehrfach in Teltow auf die Bühne sollen – von Tangomusik mit Akkordeon über eine Filmschlagerrevue bis hin zu Weihnachtsgeschichten.

Insgesamt vier Mal pro Woche sollen laut Diana-Chef Franell Veranstaltungen im neuen Haus an der Potsdamer Straße stattfinden. Der 45-Jährige, der etwa drei Millionen Euro in den Umbau des 1936 erbauten Lichtspielhaus gesteckt hat, will auch Kinofilme zeigen, Hochzeitsgesellschaften beherbergen und schauen, was bei den Teltowern ankommt. Derzeit laufe ein Antrag, nach dessen Genehmigung der große Saal bis zu 430 Gästen Platz bieten soll.

Bis Jahresende sollen auch die elf Hotelzimmer im oberen Stockwerk des Diana fertig sein. Vier von ihnen sind wie berichtet als Maisonette-Zimmer über zwei Etagen aufgeteilt und haben bis zu 65 Quadratmeter Fläche, die kleinen Zimmer haben 28 Quadratmeter. Ab 80 Euro pro Nacht kann man über dem alten Kinosaal schlafen. Neben den Hotelzimmern steht sogar noch der alte Projektor, der zuletzt 2006 in Aktion war.

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