Potsdam-Mittelmark: Frühwarnsystem mit Telemedizin
Vernetzte Gesundheitswirtschaft im Mittelpunkt des Teltower Technologietages
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Teltow – Mit Telemedizin sinken die Risiken von Patienten mit Herzschwäche. Per Minicomputer erheben sie dabei selbst ihre Messwerte, die über Funknetz an das Telemedizinzentrum der Berliner Charité übermittelt werden, um weitere Therapieschritte einzuleiten. Das ist ein Beispiel für neue Wege zur vernetzten Gesundheitswirtschaft, die im Mittelpunkt des 6. Teltower Technologietages am 3.April von 9 bis 16 Uhr im Hotel Courtyard stehen. Ziel der Veranstaltung ist es, die Potenziale von Telemedizin darzustellen und die Kompetenzen der Region auf dem Sektor der Medizintechnik zu unterstreichen.
Zu den 25 Ausstellern gehört die Teltower Getemed Medizin- und Informationstechnik AG, die sich mit Home-Monitoring von Neugeborenen einen Namen gemacht hat, ebenso als Anbieter für Langzeit-EKG-Systeme. Das Unternehmen ist nun auch Industriepartner beim Forschungsprojekt „Fontane“, mit dem geprüft werden soll, wie effizient Telemedizin sein kann. Eingebettet ist dieses Projekt in den Masterplan Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg. Auch das Vortragsprogramm der Fachtagung beschäftigt sich mit dem Einsatz von Telemedizin, die durch den demografischen Wandel vor allem in ländlichen Regionen an Bedeutung gewinnen wird. Die Referate spannen den Bogen von der neuen Technologie bis zum Ausbau der dafür notwendigen schnellen Datennetze. Eröffnet wird der Technologietag von Brandenburgs Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD).
Als Veranstalter laden der Unternehmerverband Brandenburg (UV) und die Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung der CDU (MIT) in diesem Jahr auch interessierten Bürgern ab 13 Uhr zum kostenfreien Besuch des Technologietages ein. „Die Region Teltow ist mit rund 15 Firmen in dieser Branche einer der wichtigsten Standorte im Land Brandenburg", sagte Unternehmerverbandschef Norbert Gölitzer in einem Pressegespräch. Impulse für die weitere Entwicklung gebe zudem eine dichte Landschaft von Kliniken und Forschungseinrichtungen, die den wissenschaftlichen Vorlauf auf diesem Gebiet sichere, so Gölitzer. Mit dem „Fontane“-Projekt soll die Diagnose via Telemedizin vor allem in Gebieten Brandenburgs erprobt werden, wo es kaum oder gar keine niedergelassenen Kardiologen gibt, erklärte Vanessa Hönighaus von der Firma Getemed. Besonders in Nordbrandenburg müssten Notärzte oftmals weite Wege zurücklegen, um Patienten versorgen können. Zwar ersetze Telemedizin nicht den Arztbesuch, aber als Frühwarnsystem könne sie Risiken mindern. Allerdings gebe es in vielen ländlichen Regionen noch weiße Flecken bei den Breitbandanschlüssen. In der Region treffe das besonders auf Sputendorf und Schenkenhorst zu. Hönighaus ist überzeugt, dass trotz Technikaufwand mit den neuen Versorgungsformen sogar Kosten gesenkt werden können. Denn durch das elektronische Frühwarnsystem müssten weniger Herzpatienten in Krankenhäuser eingewiesen werden. Ein betriebswirtschaftliches Argument, das auch im „Fontane“-Projekt näher beleuchtet werden soll. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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