Potsdam-Mittelmark: Für einen Tag der sicherste Ort
Gemeinsam im Einsatz: Polizei, Feuerwehr und Rettunsgsdienste präsentierten sich in Werder
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Werder (Havel) - Autounfall in Werder. Die drei Insassen der beiden Fahrzeuge sind zum Teil schwer verletzt. Innerhalb weniger Minuten ist der Malteser-Rettungsdienst vor Ort, die Werderaner Feuerwehr und die Polizei folgen kurz darauf. Alle Technik und ihr ganzes Können müssen die Helfer einsetzen, um die Unfallopfer zu retten. In der Straße unter den Linden haben sich hunderte Schaulustige versammelt – und dieses Mal sind sie durchaus willkommen, denn der Unfall ist nur simuliert.
Tatsächlich war Werder am Samstag der wahrscheinlich sicherste Ort im ganzen Land. Zum Tag der Sicherheitskräfte und -behörden waren sie alle gekommen, vom ADAC bis zum Zoll, vom DRK bis zur Wasserwacht. Auch die Polizeiwache hatte geöffnet, sogar der „Gewahrsam“ konnte betreten und der gefürchtete Geschwindigkeits-Laser mal von der anderen Seite aus betrachtet werden. Die Bereitschaftspolizei zeigte Wasserwerfer, das Technische Hilfswerk Potsdam einen Kran.
Die Besucher erfuhren, wie die Kripo Spuren sichert und dass die mobile Personenauskunftsstelle im Katastrophenfall Angehörige der Opfer ausfindig macht und benachrichtigt. „Wir arbeiten nicht im Geheimen. Es ist wichtig, dass die Polizei zeigt, was sie kann", sagte der neue Potsdamer Polizeipräsident Rainer Kann. Die Ausrichtung des Tages in Werder und vor allem der simulierte Unfall- Einsatz seien gute Beispiele für die Zusammenarbeit seiner Polizei mit Feuerwehr und Rettungsdiensten. Dies sei alltäglich, werde hier aber erst für die Bürger richtig sichtbar, so Sven Bogacz, Leiter des Schutzbereiches Brandenburg.
„Normalerweise trifft man einen Polizisten eher in Konfliktsituationen, zum Beispiel bei einer Verkehrskontrolle“, so Bogacz. Umso wichtiger seien solche Veranstaltungen, bei denen die Bürger ganz ohne Berührungsängste auf die Polizei zugehen könnten. Auch die Beamten waren entspannt und plauderten aus dem Berufsleben. Insgesamt ging es um Prävention, Aufklärung über die Arbeit und nicht zuletzt um Nachwuchswerbung.
Und dabei faszinierte besonders die Technik. An der Föhse hatte für diesen Tag das Schiff WSP 1 der Wasserschutzpolizei Potsdam festgemacht. Schiffsführer Frank Müllercke erläuterte den spannenden Alltag an Bord der schwimmenden Einsatzzentrale. Mit Funk, Internet per UMTS und sogar Kojen ausgestattet, ist das Flagschiff das ganze Jahr im Einsatz, zum Beispiel bei großen Transporten zu Wasser oder bei Absicherungen wie zum Treffen der Bundes-SPD am Schwielowsee vor wenigen Wochen.
Für die Werderaner war der Tag ein Gewinn. „Einen solchen Überblick hat man selten“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU). Feuerwehrchef Lothar Boreck freute sich darüber, die Leistungsfähigkeit seiner Kameraden beweisen zu können und bei der Gelegenheit mit einer gängigen Fehleinschätzung aufzuräumen: „Wir sind keine Berufsfeuerwehr.“ Dies nämlich würden viele Leute in Anbetracht der engagierten Helfer und ihrer häufigen Einsätze vermuten. Allein in diesem Jahr rückte die Stadtwehr 175 Mal aus.Thomas Lähns
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