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Potsdam-Mittelmark: Gasthof, Chemielager, Kulturzentrum

Der Kunsthof Glindow hat eine wechselvolle Geschichte / Heute soll mit wenig Geld viel erreicht werden

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Werder · Glindow - Kunst zwischen dörflicher Idylle und Obstplantagen, Kultur als Farbtupfer im Alltag des ländlich geprägten Werderaner Umlandes - es ist ein hohes Ziel, dass sich Gudrun und Hans-Joachim Mader Anfang der 90er Jahre gesetzt haben. Das Ehepaar hatte nach der Wende den alten Gasthof in der Glindower Dorfstraße übernommen, die Gebäude saniert und hier einen Ort für Kulturveranstaltungen und Begegnungen geschaffen. Der Kunsthof bereichert seitdem das Leben in der Region Werder – der ersehnte Aufschwung Glindows zum pulsierenden Kulturzentrum blieb allerdings bislang aus.

An den Voraussetzungen kann es nicht liegen: Nachdem die Maders den alten Gasthof „Albrecht“ übernommen hatten, wurde hier umfangreich saniert. Gaststätte und Saal erfuhren eine Erneuerung, in den früheren Stallgebäuden entstanden die Ateliers. „Zu DDR-Zeiten wurde der Saal als Chemikalien-Lager missbraucht, später fand hier die Schulspeisung statt“, berichtet Hans-Joachim Mader. Mit dem Kunsthof Glindow e.V. wurde dann ein Verein gegründet, der sich nun um alles kümmert.

Doch es mangelt wie vielerorts am Geld. Heiz-, Strom- und Wasserkosten drücken, es sei schwierig, Sponsoren zu finden. „Mit 2500 Euro im Jahr können wir nicht viel erreichen“, so Hans-Joachim Mader. Die Zuschüsse aus dem Säckel des Ortsbeirates sind die einzige reguläre Zuwendung, die man erhält. Und wenn die Ortsspitze die Gelder verteilt, halten auch andere Vereine die Hand auf. Dennoch seien die Mittel auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Kulturarbeit.

Die knappen Kassen zwangen den Kunsthof vor Jahren, den großen Saal zu verpachten und für einzelne Veranstaltungen wie Konzerte, Theater und Kabarett zurück zu mieten. Dem breiten Angebot tut dies keinen Abbruch, immer wieder werden namhafte Künstler nach Glindow geholt, auch in Kooperation mit dem Kulturforum Schwielowsee. So soll am 25. November die Berliner Pianistin Natsumi Foljanty hier auftreten. Sie spielt Werke von Ravel, Skrjabin und Schumann.

Solche Kulturabende sind ein Schwerpunkt in der Arbeit des Kunsthofes – neben den Kursen. In den Ateliers wird gefilzt und gemalt, es gibt einen Keramik-Kurs und seit kurzem können sich bildende Künstler auch in der Bearbeitung von Gasbetonsteinen versuchen. Zusätzlich zu den Seminaren für Erwachsene gibt es auch welche für Kinder. „Es ist wichtig, dass die sich ihre Kreativität bewahren und lernen, mit Materialien umzugehen", sagt Gudrun Mader, die lange Zeit als Kunsttherapeutin gearbeitet hat. Sie nennt die Fähigkeit, mit den Händen zu arbeiten, „praktische Intelligenz“. Und diese soll demnächst auch in Kooperation mit der Hagemeister-Grundschule gefördert werden. Im Rahmen des Ganztagsprogramms will auch der Kunsthof dort einen Kurs eröffnen.

Das Programm für das kommende Jahr ist bereits in Planung, unter anderem wird es im Mai eine orientalische Nacht geben. Mit der Phantastischen Oper befindet sich der Kunsthof für eine weitere Veranstaltung im Gespräch. Das Highlight im Dezember: Am zweiten Adventswochenende soll ein Weihnachtsmarkt am Glindower Jahnufer eröffnet werden, an dem sich auch der Kunsthof beteiligt.

Weitere Informationen unter

www.kunsthof-glindow.de

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