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Potsdam-Mittelmark: Gebaut wird „schlicht und einfach“

SPD will mehr Studenten in Potsdam eine Wohnung bieten / „Green Dorms“-Investor speckt ab

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Von der Wohnungsknappheit in Potsdam sind zwar alle Wohnungsuchenden betroffen, aber für Studenten ist es oft noch schwieriger: Nur etwa ein Viertel aller in Potsdam Studierenden wohnt auch hier. Wie die Situation verbessert werden könnte, war am Donnerstagabend Thema der vom SPD-Ortsverein Babelsberg und den Jusos Potsdam organisierten Podiumsdiskussion „Studentisches Wohnen in Potsdam“ im Kulturhaus Babelsberg.

2428 Studenten-Wohnheimplätze gibt es insgesamt – für mehr als 20 000 Studierende. „50 neue Plätze entstehen demnächst in Golm“, informierte Karin Bänsch, Geschäftsführerin des Studentenwerks Potsdam. Aber derzeit konzentriere sich das Studentenwerk eher auf die Sanierung bestehender Gebäude.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Klara Geywitz erklärte: „Im brandenburgischen Haushalt sind zwar keine Kürzungen bei Bildung und Wissenschaft vorgesehen, dafür wurde aber umso mehr im Bereich Infrastruktur gespart.“ Dazu zähle auch der Wohnungsbau. Ziel der SPD in Potsdam sei es, die Zahl der Wohnheim-Plätze so zu erhöhen, dass zehn bis 15 Prozent der Studierenden einen Platz bekommen könnten. „9,9 Prozent haben wir bereits“, sagte Geywitz, forderte aber: „Die Stadt muss mehr tun, als Planungsrecht zu schaffen.“ Ein Besucher schlug vor, dass das Land nicht mehr benötigte Grundstücke, etwa das des alten Landtags auf dem Brauhausberg, der Stadt zur Verfügung stellen solle. Eine Entlastung könnten Studenten-Wohnanlagen bringen, die von privaten Investoren errichtet und betrieben werden, etwa das Projekt „Green Dorms“: Ab April will die Youniq AG 388 Studentenappartments an der Kiepenheuerallee im Bornstedter Feld bauen. In vier vierstöckigen Blocks sollen hier bis Sommer 2013 rund 22 Quadratmeter große Einheiten ab 350 Euro nebst „Learning Lounges“ und Waschsalons entstehen. Architekt Andreas R. Becher, der das Projekt ursprünglich entwickelt hatte, stellte jedoch fest, dass auf Betreiben des aktuellen „Green Dorms“-Investors noch einmal „alle Kosten optimiert wurden“, so dass der architektonische Charakter der Wohnanlage nun dem Motto folge: „Keep it simple and stupid“, schlicht und einfach also. Dennoch seien die Baumaterialien „gut und nachhaltig“, betont Becher.

Eine unkonventionelle Herangehensweise präsentiert der Potsdamer Ralph Zachrau: Nach langen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung hatte er im Dezember 2011 im Holländischen Viertel das Haus in der Benkertstraße 1 per Erbbaupachtvertrag, also ohne öffentliche Ausschreibung, übernommen. Damit hat Zachrau nicht nur das schwul-lesbische-Szenelokal „La Leander“ gerettet: Ab 1. April würden auch sieben „sehr günstige“ Wohn-Plätze angeboten. Die Mietkosten sollen etwa 250 Euro plus Nebenkosten betragen. Erik Wenk

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