Potsdam-Mittelmark: Gedenkstein für deutsche Stalin-Opfer
Werderaner Jugendliche in Moskau geehrt
Stand:
Werderaner Jugendliche in Moskau geehrt Moskau/Werder/Potsdam - Auf dem Moskauer Donskoi-Friedhof erinnert seit gestern ein Gedenkstein an fast 1000 deutsche Opfer der Gewaltherrschaft des sowjetischen Diktators Josef Stalin. Die meisten waren DDR-Bürger, die von 1950 bis 1954 von sowjetischen Militärtribunalen verurteilt und in Moskau hingerichtet wurden. In die Ehrung aufgenommen wurden sieben Werderaner Jugendliche. Günter Beggerow, Johanna und Karl-Heinz Kuhfuß, Wilhelm Schwarz, Joachim Trübe, Heinz Unger und Inge Wolf waren wegen ihres Widerstandes gegen die SED-Diktatur und die Bolschewisierung Ostdeutschlands 1950 verhaftet und 1952 bzw. 1954 in Moskau erschossen worden. Ihre Asche wurde wie die ungezählter anderer Opfer auf dem ehemaligen Klosterfriedhof in Massengräbern beigesetzt (PNN berichteten). „Wir wollen die Erinnerung an die Opfer wach halten“, sagte der Bundesratspräsident und brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck bei der Enthüllung des Steins. Das Schicksal der Opfer sei eine Mahnung, „niemals wieder zuzulassen, dass im Namen selbstherrlicher Macht unschuldige Menschen vernichtet und in den Tod geschickt werden.“ Zu den Ermordeten zählte auch der damalige Oberbürgermeister von Potsdam, Erwin Köhler. Dessen Sohn Jürgen Köhler sagte, die neue Gedenkstätte bringe Deutsche und Russen der Aussöhnung näher. „Die neue Regierung Russlands hat sich große Mühe gegeben, die zu Unrecht verurteilten Menschen zu rehabilitieren“, sagte Köhler. An der Zeremonie nahmen viele Hinterbliebene teil. Die Deutschen waren von der sowjetischen Militärjustiz in der DDR zum Tode verurteilt worden, viele wegen angeblicher Spionage. Sie seien dann nach Moskau gebracht und im Butyrskaja-Gefängnis erschossen worden, sagte Arseni Roginski von der Menschenrechtsorganisation Memorial. Memorial schätzt die Zahl der Stalin-Opfer auf dem Donskoi-Friedhof auf 6000 bis 10000. Dazu zählten neben Russen und Deutschen auch Polen, Japaner, Österreicher und Vertreter anderer Länder. Memorial veröffentlichte jetzt ein Totenbuch mit 5000 Einzelschicksalen. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: