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Potsdam-Mittelmark: Gefeiert wird traditionsbewusst

Wie Teltows Partnerstädte Gonfreville, Ahlen und Schopfheim das Weihnachtsfest erleben

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Teltow/ Gonfreville/ Ahlen / Schopfheim - Der 24. Dezember ist für die meisten Franzosen ein normaler Arbeitstag, erst in den Abendstunden wird das wichtigste Familienfest des Jahres gefeiert. Doch in diesem Jahr wird an Heiligabend auch in Teltows Partnerstadt Gonfreville weder im Rathaus noch in anderen Betrieben gearbeitet. Denn so wie in Deutschland gilt auch hier der Samstag als arbeitsfrei, lediglich in den Geschäften und Einkaufszentren wird reger Betrieb herrschen. Aber anders als hierzulande, wo Weihnachten als Fest der Stillen Nacht gilt, ähnelt es in Frankreich mehr einem Silvester- oder Faschingsfest.

Auch deutschen Gästen fiel in Gonfreville auf, dass die Straßen und öffentlichen Gebäude in der Vorweihnachtszeit mit so viel Lichterschmuck glänzen, dass man sich in Disneyland glaubt. Die benachbarten Orte Honfleur, Harfleur, Montivilliers und Le Havre versuchen sich beim weihnachtlichen Glitzern gegenseitig zu übertreffen. Die Wohnungen werden mit Früchten und Blumen für den Heiligabend dekoriert und auch der Weihnachtsbaum gehört im Norden Frankreichs zum Fest. Dieser Tannenbaum ist eine deutsche Anregung, doch seine Bringer waren im Winter 1870/71 keine Friedensengel, sondern Soldaten.

Auch das Ritual des Schenkens gibt es in Frankreich, allerdings müssen die Kinder bis zum Morgen des 25. Dezember warten. Denn Père Noël, der französische Kollege unseres Weihnachtsmannes, kommt nachts durch den Schornstein. Doch das Wichtigste ist für die Franzosen das traditionelle Weihnachtsmahl am Abend des 24. Dezembers, das sich in einigen Regionen bis zu sieben Gänge erstreckt, zusätzlich 13 Desserts. Truthahn mit Kastanien oder Kapaun mit Pflaumen gehören dazu. Fois Gras, die Gänsestopfleber, wird am 25. Dezember serviert. Doch schon der nächste Tag ist wieder ein normaler Arbeitstag in Frankreich.

Als weihnachtliches Kultgericht gilt Grünkohl mit Pinkel in Teltows Partnerstadt Ahlen in Nordrhein-Westfalen. Das verriet den PNN Peter Schneider aus dem Hauptamt der Stadtverwaltung von Ahlen. Pinkel ist in Norddeutschland eine berühmte Wurstspezialität aus Schweinefleisch. Trotzdem servieren viele Ahlener Hausfrauen ihren Familien am Heiligabend auch die traditionellen Würstchen mit Kartoffelsalat, weiß Schneider. Weihnachtlich eingestimmt ist er bereits seit vielen Wochen, denn direkt vor dem Rathaus findet alljährlich der Weihnachtsmarkt statt und besonders stolz sind die Ahlener auf ihre 25 Meter hohe Tanne. Ein kleinerer Baum steht auch im Foyer des Rathauses, den jedes Jahr abwechselnd die Kinder einer Kita schmücken dürfen. Traditionell besucht Ahlens Bürgermeister Benedikt Ruhmöller in der Vorweihnachtszeit die Altenheime der Stadt und auf seinem Terminkalender stehen heute auch die, die an diesem Abend Dienst tun, damit andere ruhig feiern können. Das sind die Kameraden der Feuerwehr und die Polizisten, denen der Bürgermeister mit Präsenten dankt. Ebenso sind die Ahlener Bürger fleißige Weihnachtsmänner, die anderen Freude bereiten und in diesem Jahr über 1000 Päckchen für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ ablieferten. Bereits Anfang Dezember gingen die Kartons mit Spielzeug auf die Reise in die Krisengebiete dieser Welt.

Auch in Schopfheim, im Schwarzwälderischen Wiesental, ist man stolz auf die Tanne vor dem Rathaus, auch wenn die nur 15 Meter misst. Es ist schließlich eine Weißtanne und wie Klaus Jeck aus der Stadtverwaltung den PNN erklärte, wachsen im Wiesental die größten Weißtannen Europas. Ob nun jeder Schopfheimer eine geschmückte Weißtanne zum Fest in seiner Stube zu stehen hat, kann Jeck nicht sagen. Aber Weihnachtsbäume gehören auch in dieser Partnerstadt Teltows zum Weihnachtsfest. Ansonsten unterscheiden sich die Feierlichkeiten kaum von denen in unseren Breiten.

Jedes Jahr gibt es den Schopfheimer Weihnachtsmarkt mit Karussell, Buden und allerlei „Schnitzereien“. Am Heiligen Abend gehen dann mehr Schopfheimer als sonst um 22 Uhr in die Kirche. „Die einen machen davor, die anderen danach Bescherung“, so Jeck. Ähnlich verhält es sich mit dem Festtagsbraten: „Die einen mögen Gans, die anderen nicht.“ Ob Gonfreville, Ahlen, Schopfheim oder Teltow, hier feiert man gerne traditionsbewusst.

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