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Potsdam-Mittelmark: Geglückter Turmbau zu Werder

In 96 Stunden wurde der Turm der Bismarckhöhe rekonstruiert – ein Kraftakt, der sonst zwei Jahre dauert

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In 96 Stunden wurde der Turm der Bismarckhöhe rekonstruiert – ein Kraftakt, der sonst zwei Jahre dauert Werder - Dem noch jungen Freundeskreis „Bismarckhöhe e.V.“ ist ein großer Coup gelungen. Zusammen mit den Akteuren des „zibb“-Teams vom rbb-Fernsehen haben sie in der vergangenen Woche innerhalb von nur 96 Stunden geschafft, was Arbeit und Kapazität von geschätzt zwei Jahren entspricht: Nach einem Jahrzehnte währenden Dornröschenschlaf gibt der markante Aussichtsturm der Bismarckhöhe seinen malerischen Blick weit über Werder wieder frei. Die Mannen um Dieter Mantz, Wolfgang Kagel und Norbert Seidel haben das in nur 96 Stunden geschafft. Das Resultat der groß angelegten Aktion ist beeindruckend.Die störende provisorische Holzkonstruktion der Aussichtsplattform ist abgebaut und die Zinnen sind wiederhergestellt. Fußböden wurden verlegt, Wände vom Schwamm und Fenster von Farbschichten befreit, Türen abgeschliffen, Durchbrüche geschaffen, der Aufgang gemauert, Stuckdecken erneuert, Elektroleitungen gelegt, Fenster verglast, Klinker ersetzt, Schutt und Schrott wurden entsorgt, Dielungen ersetzt. Firmen aus Werder und dem Umland haben vergangene Woche mobil gemacht und mit Fachleuten, technischem Gerät, Material, Knowhow und mit einer Riesenportion Improvisationkunst wahre Kunststücke vollbracht. Manches Mal war schwerste Handarbeit angesagt, weil nicht immer alles gleich zur Stelle war. Am Mittwoch verstrichen Stunden, weil eine Materiallieferung unterwegs im Stau stand. Bis zuletzt wurde hart gearbeitet und jeden Tag reisten bis zu 100 Menschen an, die einzeln und als Team Arbeiten innen und außen und in Gleichzeitigkeit ausführten, die sonst üblicherweise eher nacheinander passieren. Dass die Akteure immer noch die Möglichkeit fanden, zwischenzeitlich fürs telegene Finale zu proben, ist um so erstaunlicher. Gelassen, heiter und selbstbewusst agierten die Frauen und Männer für die Kamera. Nebenbei geschah das Kunststück, dass die Fronteinrüstung des Turmes in einem showreifen Einsatz binnen einer Dreiviertelstunde abgebaut wurde und dass ein gekröntes Oberhaupt der Stadt in einer bereits laufenden Liveschaltung zum Einsatz sprintet und ohne jede Atemnot genau rechtzeitig für die Kamera lächelt. Blütenkönigin Sabrina Bohne, im Hauptberuf pharmazeutisch-kaufmännische Fachkraft in Berlin, erfuhr erst eine Stunde vor ihrem TV-Einsatz von ihrer Aufgabe, den Helfern der Aktion die 96-Stunden-Uhren des rbb zu überreichen. Ungeblitzt durch den abendlichen Wochenendverkehr nach Werderzu fahren, sich königlich zu wanden, die Stufen zur Bismarckhöhe hinaufzuspurten und gelassen ihres Amtes zu walten, waren eins. Erst als sich die Helfer für die Liveabschlusssendung selbst applaudieren, wirkten die Helden ein wenig ungeübt. Aber es ist niemand Anderes da, der danken und applaudieren könnte als sie selbst, denn alle Anwesenden waren selbst Akteur. Noch wenigstens vier Wochen, schätzt Achim Risch, Chronist und guter Geist des Freundeskreises, wird die übrige Einrüstung noch gebraucht, um die rückseitigen Fassadenarbeiten fertig zu stellen. Das Schutzdach wird weichen und auch die Innenarbeiten sollen zügig weiter gehen. Er denkt aber bereits auch an künftige Ausstellungen und bittet Werderaner, Kisten und Kästen und alte Alben zu durchforsten, um Fotos und Souvenirs der alten Bismarckhöhe aufzustöbern und die Funde dem Freundeskreis zur Verfügung zu stellen. Magda Greßmann

Magda Greßmann

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