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Steht zum Verkauf. Die Bahn will den Bahnhof Michendorf loswerden.

© Andreas Klaer

Bahnhof in Michendorf: Gemeinde will ihren Bahnhof nicht

Der Bahnhof Michendorf steht zum Verkauf. Obwohl die Deutsche Bahn die Gemeinde als neuen Eigentümer bevorzugen würde, möchte Michendorf das Gebäude gar nicht haben. Warum sich die Gemeinde gegen den Kauf entscheidet.

Stand:

Michendorf - Die Gemeinde Michendorf wird das zum Verkauf stehende Bahnhofsgebäude nicht erwerben. Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) war sich am Montagabend mit den Gemeindevertretern einig, dass die Kombination aus Kauf und Folgekosten die Belastungsgrenze der Gemeinde übersteigen würde. Der Beschluss fiel im nichtöffentlichen Teil der Gemeindevertretersitzung.

Die Deutsche Bahn AG hat das Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben. Offenbar gibt es noch einen anderen Interessenten, wobei die Bahn einen Kauf von der Kommune bevorzugt hätte, wie es heißt. Laut Mirbach hatten mehrere Gemeindevertreter die Möglichkeit genutzt, ein Wertgutachten der Bahn einzusehen. Nach PNN-Informationen geht daraus ein Wert von etwa 400 000 Euro hervor. Außerdem hatte die Gemeinde selbst einen Sachverständigen mit einem Gutachten beauftragt, darin wird der Wert auf nur etwa 115 000 Euro beziffert. Die geschätzten Sanierungskosten gehen – entgegengesetzt – weit auseinander. Im Bahngutachten sind es nach PNN-Informationen 180 000 Euro, im Gemeindegutachten etwa eine Million Euro.

Kaufangebot der Bahnhofsmieter

Mirbach geht davon aus, dass nach einem Kauf erhebliche Aufwendungen für Elektroinstallation, Brandschutz und Dämmung zu erbringen wären. Bestandsschutz gebe es nicht. „Da den Mietern gekündigt wurde, wird die Immobilie auf Null gesetzt. Wir bekommen ein leer stehendes Objekt mit allen Rechten und Pflichten.“ Mirbach will sich dafür einsetzen, dass die Bahn ein Kaufangebot der Bahnhofsmieter akzeptiert, deren Kündigung zum März auf September verschoben wurde. Im Bahnhof befindet sich das beliebte Restaurant „Schneiders“ und die Psychotherapiepraxis Winklhofer. „Schneiders“-Inhaberin Jennifer Henke sagte am Dienstag den PNN, dass es ein solches Angebot wahrscheinlich nicht geben wird.

„Wenn dass schon der Gemeinde zu teuer ist, wie sollen wir das dann schaffen?“, fragt sich Henke. Sie könne sich allenfalls einen Erwerb gemeinsam mit einem Investor vorstellen. Über weitere Alternativen müsse sie noch nachdenken. Henke hätte sich gewünscht, dass sich die Gemeinde für den Kauf entscheidet und sich den Zugriff auf das Eingangstor der Gemeinde wahrt. Sie erinnerte daran, dass es schon mal Interesse aus dem Rotlichtmilieu an einer Ansiedlung gab.

Im Bahnhof gibt es acht Mietflächen, von denen zwei für Gewerbe, eine als Lager und eine als Wohnung vermietet ist. Vier Mietflächen sind frei.

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