Potsdam-Mittelmark: Giftmüll-Verklappung: Geltower unter Verdacht
Unternehmer soll toxische Stoffe in Kiesgrube gebracht haben / Durchsuchungen
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Schwielowsee/Eberswalde - Ein Unternehmer aus Geltow ist einer von drei Hauptverdächtigen in einem neuen mutmaßlichen Müllskandal in Brandenburg. Der 45-Jährige soll, so der Verdacht, über seine Abfallentsorgungsfirma mit Giftmüll versetze Abfälle an eine ehemalige Kiesgrube im Havelland geliefert haben, wo die Giftstoffe vergraben worden sein sollen. Bei den beiden anderen Verdächtigen handelt es sich nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg um die Geschäftsführer der Kiesgrube Wustermark-Ost (Havelland).
Gestern durchsuchten LKA und Staatsanwaltschaft Potsdam wegen des „Verdachts der illegalen Entsorgung giftigen Mülls“ acht Privat- und Geschäftsobjekte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Darunter auch die Wohnung und das Büro des Geltowers sowie eine Nebenwohnung eines der Grubeninhaber bei Rostock. An der Aktion waren 40 Beamte unter anderem des LKA, des Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe sowie der Polizei Rostock beteiligt, teilte das LKA in Eberswalde (Barnim) gestern mit.
LKA-Sprecher Toralf Reinhardt sagte gestern den PNN, die Ermittlungen seien vom Landesbergamt angestoßen worden, nachdem im November 2008 bei Kontrollen die hohen toxischen Werte im sogenannten Füllmaterial der wieder aufgefüllten Kiesgrube gemessen worden waren. An neun Stellen hatten die Bergämtler damals mit einem sogenannten Tiefenlöffelbagger Proben aus dem Grubenuntergrund genommen. Dabei seien Überschreitungen von zulässigen Grenzwerten bei „toxisch relevanten Stoffen“ wie Arsen, Blei, Kupfer oder Zink festgestellt worden. Diese Stoffe gelten als besonders gefährlicher Abfall, der nicht in einer ehemaligen Kiesgrube hätte als Füllmaterial vergraben werden dürfen, so Reinhardt.
Bei den gestrigen Durchsuchungen seien nun zahlreiche Akten und Daten gesichert worden, so die Polizei. Zudem wurden an der Deponie bei Wustermark Proben genommen und die Belastung mit Schadstoffen erneut gemessen, um gerichtsfeste Beweise sichern zu können, so LKA-Sprecher Reinhardt. Anhand der chemischen Analysen hoffen die Ermittler die Herkunft der toxischen Stoffe und auch den Zeitpunkt der Verklappung ermitteln zu können. Der Einsatz in der alten Kiesgrube dauerte auch am Mittwochnachmittag noch an. Dort setzte die Polizei auch einen sogenannten Tieflöffelbagger und einen Hubschrauber ein.
Gegen den Geltower Unternehmer war nach den Funden der Giftstoffe in der Kiesgrube schon im Dezember 2008 Anzeige wegen des Verdachts des unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen sowie des unerlaubten Betreibens von Anlagen erstattet worden.
Nachdem im Land Brandenburg in den vergangenen Jahren wiederholt illegal verklappter Müll entdeckt worden war, unterzieht das Landesbergamt alle märkischen Kies- und sonstigen Gruben einer gründlichen Überprüfung.P. Tiede
P. Tiede
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