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Potsdam-Mittelmark: Grundsätzliche Bedenken bei See-Projekt Landesamt bezweifelt Nachhaltigkeit

Seddiner See - Das Überleitungsprojekt von Wasser aus der Nieplitz in den Seddiner Sees war schlecht vorbereitet: Zu dieser Einschätzung ist das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) jetzt gekommen. Es bestünden „erhebliche gründsätzliche Bedenken bezüglich der Nachhaltigkeit“, teilte die Behörde gestern auf PNN-Anfrage mit.

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Seddiner See - Das Überleitungsprojekt von Wasser aus der Nieplitz in den Seddiner Sees war schlecht vorbereitet: Zu dieser Einschätzung ist das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) jetzt gekommen. Es bestünden „erhebliche gründsätzliche Bedenken bezüglich der Nachhaltigkeit“, teilte die Behörde gestern auf PNN-Anfrage mit. Unter anderem würden Aussagen zu künftigen Schwankungen des Wasserspiegels und deren Konsequenzen in der Nieplitz fehlen. Deshalb habe das Landesamt empfohlen, dem Vorhaben vorerst keine wasserrechtliche Genehmigung zu erteilen.

Wie berichtet, ist das Landratsamt in Potsdam-Mittelmark als verantwortliche Behörde dieser Empfehlung gefolgt. In der Gemeinde Seddiner See hat man das Projekt daraufhin begraben. Geplant war, den vom Verlanden bedrohten Seddiner See mit Wasser aus der Nieplitz zu retten. Weil es an einem Zufluss fehlt und der Grundwasserspiegel durch die intensive Nutzung sinkt, ist der Pegel im See seit den 1970er Jahren erheblich gefallen. Über Leitungen wollten sich die Seddiner in diesem Jahr 750 000 Kubikmeter und dann jährlich 300 000 aus Beelitz „pumpen“. Die Kosten belaufen sich auf bis zu 3,5 Millionen Euro, von denen Land und Bund einen Großteil tragen sollten. Die Gemeinde hatte 20 Prozent als Eigenanteil eingeplant. In Zukunft werde man so viel Geld jedoch nicht mehr zur Verfügung haben, so Bürgermeister Axel Zinke.

Das Landesamt, dessen Zustimmung Voraussetzung für die Vergabe der Fördermittel ist, verlangt nun, dass auch Alternativen zur Überleitung von Nieplitzwasser gesucht werden und die Verantwortlichen dokumentieren, wie sie zu ihrer Entscheidung gelangt sind. Federführend ist neben der Gemeinde das hier ansässige Institut für angewandte Gewässerökologie. Zudem müssten die festgelegten Wassermengen plausibel nachgewiesen werden und ein Kläranlagenkonzept vorgelegt werden. Denn das Beelitzer Klärwerk pumpt sein Wasser noch vor der geplanten Entnahmestelle in die Nieplitz. Zudem gibt es in der Region zahlreiche Kleinkläranlagen. Es seien auch noch Fragen zum Artenschutz offen. Bevor es die Zustimmung gibt, will das LUGV, schließlich die Auswertung der seit zehn Jahren laufenden See-Sanierung zwischen Seddin und Kähnsdorf abwarten. Auch das zurzeit in Arbeit befindliche Gewässerentwicklungskonzept für Nuthe und Nieplitz sollte Eingang in das Überleitungskonzept finden. Vorliegen soll es jedoch erst im Jahr 2015. Thomas Lähns

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