Potsdam-Mittelmark: Gut behütet in die Saison
Die Galerie in Töplitz startet mit neuem Ziegeldach
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Werder · Töplitz - Herbert Rathsack nimmt den bunten Frühlingsstrauß fast verlegen aus den Händen von Ortsbürgermeister Frank Ringel entgegen. Auch den Worten von Kunstvereins-Vorsitzenden Klaus-Peter Wirtnik lauscht er eher beiläufig. Dabei hat der Dachdeckermeister den allergrößten Anteil an der Freude der herbeigeeilten Honoratioren. Seine roten Zielgen leuchten weithin in schönstem Rot, sie sind die Zierde des Ensembles um das Bürgerhaus am Marktplatz, selbst der kleine Schuppen hat ein neues rotes Haupt erhalten.
Das faire Preisangebot der Dachdeckerfirma aus Brandenburg überzeugte so sehr, dass die Stadt Werder das Projekt großzügig mit mehr als zwei Dritteln finanzierte. Der Haushalt des Ortsteils Töplitz beteiligte sich ebenfalls nachdrücklich, so dass der Kunstverein mit seinen nächsten geplanten Ausstellungen und Konzerten wohl gut den letzten Ziegel finanzieren kann.
Die Sanierung erfolgte komplett, da die vorher in Beton eingebetteten Ziegel im Lauf der Jahre inzwischen so porös geworden waren, dass bei wetterbedingter Feuchtigkeit milchiges Nass von oben tropfte. Jetzt hat Herbert Rathsacks kleine Firma die neuen Ziegeln nach altem Handwerk auf die Holzkonstruktion aufgebracht, die im Innenraum sichtbar geblieben ist und dem Raum Höhe gibt. Rathsack ist dabei, die Nachfolge für seinen Betrieb zu regeln und hat sich dafür einen neuen Wohnsitz für seinen Altenteil gewählt: Nun kann sich Töplitz über einen Neubürger freuen, der sich schon jetzt ein würdiges Denkmal gesetzt hat.
Der Kunstverein beginnt seine Saison am 29. April mit Konzert und Vernissage asiatischer Maler und bildender Künstler. Man rechne mit über zweihundert Besuchern, zumeist aus Berlin und Potsdam. Die Kooperation mit der Paul-Hindemith-Gesellschaft der Hochschule für Musik ermögliche es, hochkarätigen Stipendiaten in Kirche und Galerie ein Podium zu geben.
Auch die Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Hochschule für Bildende Künste ermögliche es, großen Talenten die notwendige Öffentlichkeit zu schaffen. Dadurch und durch das Engagement der Vereinsmitglieder wäre der Kunstverein inzwischen sogar so was wie einen Wirtschaftsfaktor, meint Werders Bürgermeister Werner Große – jeder, der hierher käme, gebe sicher gut und gerne zwanzig Euro aus
Der Kunstverein fühlt sich jedenfalls der Tradition der Malerdörfer in der Region verbunden. Der Ortschronist Markus Vette hat sein inzwischen fünftes Buch den Töplitzer Künstlern gewidmet, und der Verein wolle sich weiter der jungen Neuen Kunst widmen, sagt Vereinsvorsitzender Klaus-Peter Wirtnik. Zuvor, am 4. April, können sich Töplitzer und angereiste Gäste allerdings ganz und gar bodenständigen leiblichen Freuden hingeben – ein lebensfrohes Plakat, den Weg ab Autobahnabfahrt bis zum Bürgerhaus weisend, gibt Auskunft über das große Schlachtefest Magda Greßmann
Magda Greßmann
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