Potsdam-Mittelmark: Gut fürs Grün, schlecht fürs Auge
Holzpoller in Wildenbruch lassen Kritik laut werden – sie sind aber nur eine Übergangslösung
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Michendorf · Wildenbruch - Die Umgestaltung des alten Dorfkerns erhitzt zurzeit die Gemüter in Wildenbruch. Um das leidige Problem wild parkender Autos an den Wochenenden zwischen Dorf- und Kunersdorfer Straße erst einmal kurzfristig zu lösen, hat eine Arbeitsgruppe aus Anwohnern und Mitgliedern des Ortsbeirates Holzpoller entlang der Straßen errichtet. Die Betonung liegt für Ortsbürgermeister Manfred Bellin (FDP/FBL) dabei auf „kurzfristig“, denn in zwei Jahren soll mit der Straßensanierung im Wildenbrucher Zentrum begonnen werden. Die im Abstand von zirka zwei Metern und in einer Höhe von gut einem halben Meter aufgestellten Pfähle würden dann auch wieder verschwinden.
Momentan werden in der Gemeindeverwaltung die Kosten für die künftige Ortskernsanierung ausgewertet und Varianten verglichen. Mittel sind jedenfalls im Investitionsplan für 2008 vorgesehen. Bis dahin jedoch müssten die Grünflächen geschützt werden. Das Parkproblem in den Sommermonaten ist nicht neu: Seit Jahren besuchen Ausflügler den Ort zum Mittagessen oder zum Baden im Seddiner See und stellen ihre Autos hier ab. Vor drei Jahren hatte sich vor dem Hintergrund eines Verkehrsunfalls die Arbeitsgemeinschaft gebildet, um nach Möglichkeiten zu suchen, wie man Abhilfe schaffen kann.
Die optimale Lösung liegt darin, die Leute zur Nutzung eines Parkplatzes am Ortseingang zu bewegen, allerdings konnte der wegen ungelöster Grundstücksfragen noch nicht gebaut werden. Als Konsequenz daraus könnte ein Parkverbot im Ort durchgesetzt werden. Da dies noch nicht besteht, würden jetzt auch auf der Straße, dicht neben den eigentlichen und jetzt durch Poller markierten 33 Parkplätzen, Autos stehen. Erste Blechschäden gab es schon.
Der Ortsbürgermeister unterstreicht, dass die Übergangslösung mit den Anwohnern abgesprochen wurde. In freiwilligen Einsätzen an zwei Wochenenden waren viele von ihnen sogar am Aufstellen beteiligt, zirka 20 Helfer waren dabei. Allein die Materialkosten hat die Gemeinde übernommen. Dennoch werden Gegenstimmen laut: „Es sieht aus wie die Schikanen am Rande einer Rennstrecke“, so der Wildenbrucher Michael Lehnert, der den alten Dorfkern auf diese Weise „verschandelt“ sieht. Auch aus der Arbeitsgruppe selbst kam Kritik: Man sei über das Ziel hinaus geschossen, heißt es.
Während die einen also die Optik bemängeln, wollen die anderen ihre Grünflächen erhalten. „Schön finden wir die Poller auch nicht unbedingt“, konstatiert Manfred Bellin, sie seien aber der kleinste gemeinsame Nenner unter den Anwohnern gewesen. Er widerspricht auch dem Vorwurf „dilettantischer“ Bauweise. „Hier war ein professioneller Planer am Werk.“ Sechs Beschwerden seien bei ihm eingegangen, bei den öffentlichen Versammlungen von Ortsbeirat oder Arbeitsgruppe sei jedoch noch keiner der Kritiker aufgetaucht. Das Gespräch wolle er ihnen aber nach wie vor anbieten. Thomas Lähns
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