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Potsdam-Mittelmark: Hilfe für dürregeplagte Bauern

Interventionsgetreide und Prämien für die Mark / Künast bei Krampnitzer Bauern

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Interventionsgetreide und Prämien für die Mark / Künast bei Krampnitzer Bauern Von Thomas Lähns Fahrland-Krampnitz. Prominenter Besuch für Bauer Ernst Ruden: Gestern besuchte Renate Künast, Bundesministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz, den Familienbetrieb in Krampnitz. Ein „zwangloses Treffen“ zwischen Spitzenpolitik und Bauern aus der Mittelmark, bei dem grundlegende Fragen wie Beihilfen für besonders schwache Betriebe und die Zukunft der Landwirtschaft im vereinten Europa besprochen wurden. Im Vordergrund der Gespräche stand allerdings die Dürre, welche zurzeit besonders Brandenburgischen Betrieben das Leben schwer macht. Hinsichtlich der Getreideernte rechne der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) mit Ausfällen in Höhe von 250 Millionen Euro. LBV-Präsident Udo Folgart forderte 50 Millionen Euro Hilfe für besonders geschädigte Betriebe: „Die Bauern brauchen jetzt frisches Kapital.“ Nach jüngsten Erkenntnissen hätten besonders der Osten und Süden des Landes unter der Trockenheit gelitten. Einbußen befürchten die Märkischen Bauern auch bei der anstehenden Ernte des Silomais“ – einer der wichtigsten Futterpflanzen. Die Grünflächen seien „braun und verdorrt“, bieten kein Futter mehr für Nutztiere. Einzige Lösung: Die Wintervorräte müssen bereits jetzt angebrochen werden. Renate Künast erläuterte die Maßnahmen auf politischer Ebene: „1,5 Millionen Tonnen Interventionsgetreide sollen ausgelagert werden“ – ein „Ziehen und Schieben“, wie es die Ministerin nannte. Entgegen den Forderungen von Bauern will die EU ihre Vorräte allerdings nicht verbilligt, sondern zum Marktpreis verkaufen. Eine weitere Maßnahme ist die frühere Zahlung von Prämien für Rinder, Ziegen und Schafe. Ferner seien Stundungen bei Steuerzahlungen angedacht, so Künast weiter. „Von allen Bundesländern ist Brandenburg am härtesten betroffen“, räumte sie ein. Der Landesbauernverband rief indes zur gegenseitigen Futterhilfe auf. Die Geschäftsstellen der Kreisverbände richten zurzeit Futterbörsen ein, wo Angebot und Nachfrage koordiniert werden. Positiv bewertet wurde die Vermarktung regionaler Obst- und Gemüsesorten. Zusammenschlüsse zwischen Erzeugern und Vermarktern sowie die Zusammenarbeit mit Umweltverbänden bildeten eine Linie, die sich durch die künftige Landwirtschaftspolitik des Bundes ziehen soll, kündigte die Ministerin an. „Es macht Sinn, regionale Produkte anzubieten, seien sie auch etwas teuerer“, dem Verbraucher müsse klar gemacht werden, wo sie herkommen – zum Beispiel aus der Mittelmark. Künast hob die Betriebe in Marquardt und Werder hervor. Bauer Ernst Ruden gab sich zufrieden mit den Gesprächen. „Wir wollten vermitteln, welche Probleme wir hier in der Zukunft haben werden.“ Es sei ein Anfang gewesen, eine Basis, auf der man weiter arbeiten könne. Der Bauer habe die Ministerin auf der Grünen Woche in Berlin kennen gelernt und sie für seinen Betrieb begeistern können. 180 Hektar werden hier von den drei Generationen bestellt. 25 Mutterkühe, 100 Gänse und Hühner zählen zum Tierbestand. Bei Familie Ruden ist die Nachfolge auf dem Hof geklärt, anderswo gebe es durchaus Probleme. Holger Brantsch vom LBV erklärte den Nachwuchsmangel mit einem Imageproblem der Bauern, „kaum jemand will sich die Arbeit zumuten, es gehört schon Herzblut dazu“. Neben Dürre und Futtermangel ein weiteres Problem der märkischen Betriebe.

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