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Potsdam-Mittelmark: Hilfe für Eltern von Anfang an

Potsdam-Mittelmark setzt auf ein dichtes Netz von Familienzentren. Elf Einrichtungen gibt es schon

Potsdam-Mittelmark - Familien sollen nicht erst zu Problemfällen werden, um Anspruch auf Hilfe und Unterstützung zu haben. So kann man das Ziel der Familienzentren zusammenfassen, auf die der Landkreis Potsdam-Mittelmark seit dem Jahr 2006 baut, um jungen Eltern von Anfang an Unterstützung direkt vor Ort zu geben. Ziel sei es, in allen größeren Orten eine solche Einrichtung als Partner und Anlaufstelle für Familien zu etablieren, sagte Landrat Wolfgang Blasig (SPD) jetzt bei einem Pressegespräch in der Neuseddiner Kita „Waldsternchen“.

In der Gemeinde Seddiner See gibt es seit 2010 ein Familienzentrum als Gemeinschaftsprojekt des Landkreises, der Kommune und des Potsdamer Vereins „Soziale Hilfe Berlin-Brandenburg“ (SHHB). Diese Kooperation funktioniere beispielgebend, sagte der Fachdienstleiter für Jugend und Soziales des Landratsamtes, Bodo Rudolph. Elf solcher Zentren gibt es mittlerweile in Potsdam-Mittelmark, ein weiteres wird demnächst in Caputh eröffnen – Träger ist auch in diesem Fall die SHHB.

Geplant sind weitere Einrichtungen bereits in Nuthetal und Wiesenburg. Die Kosten für die Familienzentren werden in den beiden ersten Jahren zu 80 und 70 Prozent vom Landkreis getragen, danach zu 50 Prozent. Den Rest müssen die Gemeinden übernehmen. Das sei eine Entscheidung für die Zukunft, die gut überlegt sein muss, so Rudolph. In Seddiner See habe die Diskussion ein Jahr gedauert. Koordiniert wird die Zusammenarbeit jetzt durch eine Steuerungsgruppe, in der auch die Vorsitzenden der Ausschüsse für Finanzen und Soziales der Gemeindevertretung mitarbeiten.

Der Landkreis bringt derzeit jährlich 300 000 Euro für die Familienzentren auf, in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2017 sind 600 000 Euro vorgesehen. Die Zentren in Werder (Havel), Teltow und Beelitz könnten mittlerweile die Nachfrage kaum noch decken, so Rudolph. In Caputh sollen die Räume des ehemaligen Jugendklubs im Bürgehaus genutzt werden. Zur Anschubfinanzierung stellt die Gemeinde Schwielowsee 8000 Euro zur Verfügung. Ausgewählt wurde der Standort auch wegen seiner Nähe zur Grundschule und Kita.

In Neuseddin habe sich bewährt, dass die Kita, das Familienzentrum und auch die Eltern-Kind-Gruppe unter einem Dach im „Waldsternchen“ untergebracht wurden, sagte Bürgermeister Axel Zinke (parteilos). „Eltern, die Schwierigkeiten haben, wenden sich meist zuerst an eine Vertrauensperson in der Kindertagesstätte“, sagte Kita-Leiterin Katrin Breitag. Zudem seien die Mitarbeiter sehr sensibel für Belange des Kinderschutzes. Schnell ist dann der Kontakt zum Familienzentrum in der Kita geknüpft. „Dieser kurze Weg ist ein großer Vorteil – wir können mit der Kita Hand in Hand arbeiten“, bestätigte die Koordinatorin des Familienzentrums, Elke Walter.

Das Zentrum befindet sich im ausgebauten Obergeschoss der Kita, dort gibt es als Herzstück einen großen Aufenthaltsraum mit offener Küche sowie Spiel-, Bewegungs- und Rückzugsräume. Regelmäßig finden unter anderem Kurse für junge Mütter und Babys, Familiennachmittage oder Informationsveranstaltungen zur Gesundheitsförderung statt. Zehn bis zwanzig Familien würden diese Angebote jeweils wahrnehmen, so Walter. „Es wird gebastelt und gespielt und die Eltern haben Gelegenheit, sich auszutauschen und soziale Netzwerke zu knüpfen.“ Einmal im Jahr organisiert das Seddiner Zentrum zudem ein viertägiges Camp in Kirchmöser für Familien, die sich ansonsten keinen Urlaub leisten könnten.

Erfahrungen wie die in Seddiner See seien es, die das Landratsamt darin bestätigen würden, mit dem flächendeckenden Ausbau der Familienzentren fortzufahren, sagte Fachdienstleiter Rudolph. Im Land Brandenburg sei ein solches dichtes Netz bislang einmalig. „Doch die anderen Landkreise schauen schon sehr genau auf uns“, so Rudolph. Mit einem Familienzentrum gewinne jedes Dorf und jede Stadt an Attraktivität.

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