zum Hauptinhalt
Teltow hat die Wahl  fünf Bewerber wollen an die Rathausspitze: Amtsinhaber Thomas Schmidt (SPD), Serena Meier-Zeh (CDU), Thomas Bertz (Linke), Detlef Kolbe (FDP) und die von der BIT unterstützte Einzelkandidatin Petra Nicksch-Kasdorf (von links).

© Andreas Klaer

ZAHLEN UND FAKTEN: Hohe Wahlbeteiligung erwartet Eine Frage der Sympathie

Die Teltower entscheiden am Sonntag über ihren neuen Bürgermeister – nach beschaulichem Wahlkampf

Stand:

In Teltow ist am Sonntag ein Wahl-Marathon zu bewältigen. Ab 18 Uhr werden zuerst die Stimmen zu den Bundes- und Landtagswahlen ausgezählt. So ist laut Wahlleiter Christian Vitense erst nach Mitternacht mit den Ergebnissen der Bürgermeisterwahl zu rechnen. Erreicht keiner der fünf Kandidaten am Sonntag die absolute Mehrheit, wird es am 1. November eine Stichwahl der zwei Bewerber mit den meisten Stimmen geben. Vitense rechnet am kommenden Sonntag mit einer hohen Wahlbeteiligung. 2005 sind fast 80 Prozent der Teltower Wahlberechtigten zur Bundestagswahl gegangen. Auch bei der aktuellen Briefwahl zeichne sich bereits ein großes Interesse ab, so Vitense. In Teltow werden insgesamt 20 Wahllokale eingerichtet. Die aktuellen Ergebnisse gibt es am Sonntagabend live im Stubenrauch-Saal des Rathauses.

Teltow - Heftige Kontroversen sind in der Teltower Kommunalpolitik keine Seltenheit – der aktuelle Wahlkampf jedoch geht beschaulich zu Ende. 18 000 Teltower sind am kommenden Sonntag aufgerufen, ihren Bürgermeister für die nächsten acht Jahre zu wählen. Fünf Kandidaten bewerben sich um das Amt: Amtsinhaber Thomas Schmidt (SPD/48 Jahre), Thomas Bertz (Linke/43), Serena Meier-Zeh (CDU/38), Detlef Kolbe (FDP/47) und Petra Nicksch-Kasdorf (52) als unabhängige Kandidatin, unterstützt von der Wählergruppe BIT. Die Wahl fällt schwer, denn in wichtigen Grundsatzfragen sind kaum Unterschiede bei den Kandidaten auszumachen. So wird allein die persönliche Sympathie für einen der Bewerber bei vielen Teltowern eine Rolle spielen, wenn sie am Sonntag ihre Stimme abgeben.

Als zentrale Aufgabe für die Zukunft haben alle Kandidaten erkannt, die Teltower Altstadt mit der Potsdamer Straße zu beleben und den Ruhlsdorfer Platz als Areal mit Aufenthaltsqualität zu entwickeln. Einigkeit besteht auch darin, die Teltowkanalaue als wichtiges Erholungsareal zu gestalten und weiter in Kitas und Schulen zu investieren. Unterschiede gibt es vor allem in der Bewertung der bisherigen Arbeit der Stadtverwaltung. So kritisierte Nicksch-Kasdorf mangelnde Kommunikation nach innen und außen und eine fehlende Motivation der Mitarbeiter. Die Diplomkauffrau Meier-Zeh möchte – wie in einem Wirtschaftsunternehmen – regelmäßig die Hierarchien im Rathaus überprüfen.

Auf seinen Amtsbonus setzt indes Thomas Schmidt im Wahlkampf mit dem Slogan „Und Teltow bleibt in guten Händen“. In seiner Amtszeit habe die Stadt an Qualität gewonnen, was nicht zuletzt die Zahl der neuen Einwohner zeige, so Schmidt. Wichtige Investitionen wie die S-Bahn, der Bürgerpark am Puschkinplatz und das Spangensystem zur Entlastung der Potsdamer Straße seien Realität geworden. Nach acht Jahren Amtszeit hätten die Teltower nun erstmals die Möglichkeit, seine Arbeit durch ihr Votum zu bewerten.

Fundierte kommunalpolitische Erfahrungen hat neben Amtsinhaber Schmidt nur Nicksch-Kasdorf aufzuweisen. Unter anderem war sie von 1994 bis 2001 Beigeordnete im Teltower Rathaus. Danach leitete sie als Stadtverordnete unter anderem den Hauptausschuss. Petra Nicksch-Kasdorf sieht ihr Wählerpotenzial vor allem in den Einwohnern, die ihre Arbeit aus der Vergangenheit zu schätzen wissen. Sie verspricht mehr Bürgernähe unter anderem durch öffentliche Diskussionen zur Stadtentwicklung und Stadtrundgänge, bei denen sie persönliche Kontakte zu den Einwohnern knüpfen will.

Selbstbewusst und agil hat sich Serena Meier-Zeh im Wahlkampf gezeigt. Auf den Wahlplakaten ist sie mit Schutzhelm unter dem Arm und Hand in der Hüfte zu sehen – ihre Baustelle heißt Teltow, ihr Slogan „Lasst mich das machen“. Im Wahlprogramm hat sie als Mutter zweier Kinder die Familienpolitik an erste Stelle gesetzt. Für den Ausbau der Kinderbetreuung will sie freie Träger gewinnen – das ist allerdings auch Konsens in Teltow.

Die Linke überraschte mit dem Kandidaten Thomas Bertz, der sich als Unternehmer unter anderem mit Gebäudeverwaltung und Sicherheitsdienst beschäftigt. Unternehmergeist wolle er auch in Teltow einbringen, lautet seine Botschaft. Ein Hauptvorwurf von Bertz an die bisherige Rathausspitze: In Teltow sei in guten Zeiten bereits zu viel an finanziellen Reserven ausgegeben worden.

Bodenständig präsentierte sich FDP-Kandidat Detlef Kolbe, der den Teltowern vor allem als Inhaber eines Autohauses bekannt ist. Er setzt auf Dialog, unter anderem mit den Hauseigentümern der Altstadt, um hier die gewerbliche Entwicklung zu forcieren.

Wer bei diesem einträglichen Miteinander nun die meisten Punkte gesammelt hat, ist schwer zu sagen. Viele Teltower halten die Neuauflage eines Kopf-an-Kopf-Rennens Schmidts mit der parteilosen Kandidatin Petra Nicksch-Kasdorf für möglich. Schon 2001 war sie zur Bürgermeister-Wahl angetreten und unterlag Schmidt in der Stichwahl nur denkbar knapp. Diesmal muss sie sich jedoch ohne die Unterstützung der PDS durchsetzen. Und so könnte es vielleicht doch ein kommunalpolitischer Neuling zumindest bis in die wahrscheinliche Stichwahl schaffen. Dass dies möglich ist, hat Bernd Albers (Bürger für Bürger) im vergangenen Jahr in Stahnsdorf bei der Wahl zum Bürgermeister gezeigt. Auch er war kommunalpolitisch ein unbeschriebenes Blatt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })