Potsdam-Mittelmark: Im „Ameisenhügel“ wird es eng
Wilhelmshorst fordert Erweiterung der Kita – zusätzlich zum Ersatzbau für den Hort
Stand:
Michendorf · Wilhelmshorst - Bis zum letzten Augenblick wird in Michendorf um die Investitionen in diesem Jahr gepokert. Denn nachdem die Gemeinde zum Kassenschluss des Haushaltsjahres 2007 wider Erwarten Rücklagen in Höhe von 3,3 Millionen Euro bilden konnte (PNN berichteten), kommt nun aus Wilhelmshorst die Forderung nach einer Erweiterung der Kita „Ameisenhügel“ bis zum September.
Der Ortsbeirat formulierte auf seiner Sitzung am Dienstagabend einen offenen Brief an Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) und die Gemeindevertretung. Darin wird noch einmal der chronische Platzmangel ins Feld geführt – seit Jahren arbeitet die Tagesstätte mit Ausnahmegenehmigungen. Zudem wird der gängigen Haltung widersprochen, dass mit einem Ersatzbau für den benachbarten Container im Eichenweg im nächsten Jahr die Probleme gelöst seien. „Das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun“, sagte Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte (UWG). Denn der Neubau auf dem Schulcampus sei ausschließlich für Hort und Jugendclub gedacht. Währenddessen platze die Tagesstätte in der Straße An den Bergen aus allen Nähten.
Im Moment warten 46 Kinder zwischen einem halben und sechs Jahren in Wilhelmshorst auf einen Platz in ihrer Kita, sagte Leiterin Ramona Lautenschläger. Die Eltern würden die Wartezeit mit Tagesmüttern überbrücken oder müssten selbst zu Hause bleiben. Eine Betreuung in den benachbarten Ortsteilen ist nicht möglich, da auch die dortigen Kitas ausgebucht sind. „Außerdem werden in Wilhelmshorst bereits die künftigen Klassen für die Grundschule aufgebaut“, so Sommerlatte.
Anders als in Verlässlichen Halbtagsgrundschulen ist in Wilhelmshorst die Kita auch für die Hortbetreuung zuständig. Daher wird zurzeit von der Verwaltung geprüft, ob nicht alle Altersgruppen unter einem Dach betreut werden könnten. Kita-Chefin Lautenschläger befürchtet aber Konflikte: „Wenn die Kleinen schlafen, müssen die Hortkinder still sein, wenn aber die ihre Hausaufgaben machen, müssen wir wiederum den Kleinen den Finger auf den Mund legen.“ Es sei nicht sinnvoll, die Kita-Gruppen auseinander zu reißen und auf zwei Häuser zu verteilen.
Bereits vor Monaten hat die Kita-Leitung deshalb eigene Vorschläge für die Erweiterung des Hauses An den Bergen vorgelegt. So könnten mit einer Aufstockung im vorderen Gebäudebereich unter anderem zwei neue Gruppenräume und Toiletten entstehen. Damit wäre der Bedarf für die Anmeldungen im September zumindest vorerst gedeckt.
Diese Variante soll nun so schnell wie möglich zum Konzept gedeihen, so dass mit einem Nachtragshaushalt noch in diesem Jahr die Mittel bereitgestellt werden. Das wollen die Wilhelmshorster auf der Gemeindevertretersitzung am kommenden Montag beantragen. Ortsbürgermeister Sommerlatte beruft sich in dem offenen Brief auf die Zusicherung der Bürgermeisterin, dass – falls Geld im Haushalt frei wird – es für eine Aufstockung des „Ameisenhügels“ verwendet wird.
Die Waldgemeinde braucht also beides: Mittelfristig einen Ersatz für den Hortcontainer, dessen Nutzung nur noch bis 2010 genehmigt ist, und kurzfristig eine Erweiterung der Kita. Die Wilhelmshorster Gemeindevertreter werden am Montag aber darum kämpfen müssen, denn der Michendorfer Hauptausschuss hatte sich bereits vor zwei Wochen dafür ausgesprochen, das zusätzliche Gemeinde-Geld für den Straßenbau auszugeben. Thomas Lähns
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: