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Potsdam-Mittelmark: Immer mehr Verstöße gegen den Tierschutz 2011 gab es 150 Anzeigen in Potsdam-Mittelmark

Potsdam-Mittelmark - Der Fall der „Tiersammlerin“ aus Rädel (Kloster Lehnin), die Dutzende Haus- und Nutztiere auf ihrem Hof verwahrlosen ließ, war ein extremes Beispiel – aber längst nicht das einzige. 150 Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sind im vergangenen Jahr beim Landkreis Potsdam-Mittelmark eingegangen, 50 mehr als noch im Jahr zuvor.

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Potsdam-Mittelmark - Der Fall der „Tiersammlerin“ aus Rädel (Kloster Lehnin), die Dutzende Haus- und Nutztiere auf ihrem Hof verwahrlosen ließ, war ein extremes Beispiel – aber längst nicht das einzige. 150 Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sind im vergangenen Jahr beim Landkreis Potsdam-Mittelmark eingegangen, 50 mehr als noch im Jahr zuvor. Das geht aus dem Jahresbericht des Fachbereiches III des Landratsamtes hervor, zu dem das Amt für Veterinärwesen gehört.

Für die Behörde sei es sehr schwer, den Anzeigen nachzugehen, heißt es in dem Bericht, da zunächst eine unangemeldete Kontrolle durchgeführt werden sollte. Oft seien die Besitzer aber genau dann nicht zu Hause anzutreffen. Zudem müsse nicht nur einmal, sondern auch nachkontrolliert werden – wie im Fall der „Tiersammlerin“ aus Rädel. Die psychisch kranke Frau war im Februar 2011 von Tierschützern angezeigt worden. Ihre „Arche Noah“, wie der Hof im Dorf genannt wurde, musste geräumt werden, für die zum Teil kranken und geschwächten Hunde, Katzen, Kaninchen, Ziegen, Pferde und Rinder mussten neue Besitzer gefunden werden.

Verstöße habe es aber nicht nur bei Privatleuten gegeben, unterstreicht Fachbereichsleiter Hans-Georg Hurttig. Besonders bei der Haltung von Mutterkühen seien im vergangenen Jahr Mängel in verschiedenen Betrieben festgestellt worden. So habe es vor allem im Winterhalbjahr bei so manchem an Futter in ausreichender Qualität und Menge gefehlt – und an zusätzlicher Versorgung der Tiere mit Vitaminen und Mineralien.

Bei Rindern, die auf Weiden gehalten wurden, waren die Wassertröge oftmals verschmutzt, zudem habe mancherorts das Wasser nicht gereicht. Bauern, die ihre Rinder auch im Winter draußen gehalten haben, hätten sie oft nicht ausreichend vor Wind und Nässe geschützt, Unterstände fehlten mitunter völlig. Während dessen sorgten herumliegender Bauschutt und alte Landwirtschaftsmaschinen für erhebliche Verletzungsgefahr. Meistens seien Ordnungsverfügungen erlassen und Zwangsgelder angedroht worden, heißt es in dem Bericht. Wer die Mängel nicht behob, bekam zudem die Fördermittel gekürzt.

Der aktuellste Fall verwahrloster Tiere im Landkreis ist erst Ende März dieses Jahres entdeckt worden: Eine Zahnärztin hatte in Groß Kreutz 17 teure Araberpferde auf ihrem Hof verkümmern und fast verhungern lassen. Die wertvollen Pferde sind von Experten einer Pferdeklinik untersucht worden und wurden an neue Besitzer vergeben. Thomas Lähns

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