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Seddiner See: Kaiser, Kids und Kieze

Beim Golfturnier am Seddiner See spielten die Ex-Fußballprofis Franz Beckenbauer und Oliver Kahn für einen guten Zweck

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Seddiner See - Golf und Fußball sind beim Benefiz-Golfturnier am Freitag in Seddiner See in doppelter Hinsicht zusammengekommen: Zum einen ist Ex-Fußballprofi Franz Beckenbauer, Schirmherr der Veranstaltung, seit mittlerweile 30 Jahren selbst begeisterter Golfer. „Zum anderen fällt das Turnier fast mit dem DFB-Pokalfinale in Berlin zusammen“, freute sich Walter Müller, Direktor der Mercedes–Benz-Niederlassung in Berlin, die zu dem Turnier eingeladen hatte. Im Olympiastadion trifft an diesem Samstag der Deutsche Meister Borussia Dortmund auf Rekordmeister Bayern München. Unter den Zuschauern werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck sein.

Die Kombination der Ereignisse gefällt Müller: „Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere Veranstaltung das Zeug zur Serie hat und in den kommenden Jahren sowohl gesellschaftlich als auch sportlich neue Maßstäbe setzen wird.“ Das Startgeld der 130 Turnierteilnehmer sowie alle zusätzlichen Spenden kommen der Stiftung „Laureus Sport for Good“ zugute, die benachteiligte Kinder und Jugendliche durch soziale Sportprojekte unterstützt. „65 000 Euro haben wir schon jetzt zusammen, im Laufe des Turniers wird es aber sicher noch mehr“, so Müller.

Gerade für Kinder aus Problemkiezen wie etwa Berlin-Neukölln sei Sport eine wichtige Möglichkeit, sich auf das Leben vorzubereiten. „Sie lernen dabei Werte, die im Alltag und im Berufsleben wichtig sind, nämlich Teamgeist, Respekt und Disziplin“, betonte auch Beckenbauer. Religion, Herkunft und Hautfarbe spielten beim gemeinsamen Training keine Rolle, Sport sei eine Sprache, die jeder verstehe. Spitzensportler wie Wladimir Klitschko vermittelten den Kindern in den Projekten etwa, dass Kampf etwas Gutes sein kann, aber nur, wenn er mit Respekt vor dem Gegner ausgefochten werde. Auch Ex-Tennisprofi Boris Becker besuche immer wieder die Projekte vor Ort.

Einige Gruppen sind am Freitag extra aus Berlin angereist: Die Sechstklässler der Rose-Oehmichen-Grundschule aus Neukölln lassen sich von Beckenbauer Autogramme geben, bis kurz vor dem ersten Abschlag unterschreibt er geduldig auf T-Shirts und Postkarten.

Die Grundschüler absolvieren gerade eine Gewalt-Präventionswoche beim Sportverein Kick on Ice, der von der Laureus-Stiftung unterstützt wird. Die Kinder wechseln demnächst von der Grund- auf eine weiterführende Schule, viele müssten dann öffentliche Verkehrsmittel nutzen, erklärt der Sportpädagoge Christof Helmes. Deshalb müssten sie lernen, sich im Ernstfall selbst zu behaupten, das gelte im übrigen nicht nur für Großstädte wie Berlin, auch im Potsdamer Umland seien solche Workshop sinnvoll. Gerade Mädchen seien aber oft dazu erzogen, immer freundlich zu sein – in der Projektwoche lernen sie etwa, sich zu befreien, wenn jemand sie festhält, auch ein bisschen Boxtraining sei dabei, so Helmes. Ganz unbeeindruckt ließ die Begegnung mit Beckenbauer auf dem weitläufigen Golfplatz die Kinder nicht: „Das ist schon was anderes als Minigolf“, meint eine der Schülerinnen. Ganz ohne Ehrgeiz sah auch Beckenbauer das Turnier trotz des Benefiz-Gedankens nicht. Übertrumpft wurde er dabei allerdings von Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn: Während Beckenbauer noch Autogramme verteilte, spielte sich sein Teamkollege Oliver Kahn schon seit einer halben Stunde warm.

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