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Jubiläum: Kampf gegen Würmer und Geld fürs Dorf
Das Brandenburger Landesamt für ländliche Entwicklung feierte in Teltow-Ruhlsdorf 20-jähriges Bestehen.
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Teltow - Es sind winzige, nur einen Millimeter große Würmer, die für Brandenburgs Waldkiefern zur Gefahr werden könnten. Die aus Nordamerika stammende Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus) gehört zu den weltweit gefährlichsten Kiefernschädlingen und wurde zuerst in Asien, später in Portugal eingeschleppt. „Wir haben das Problem in Brandenburg noch nicht, aber das Risiko besteht“, berichtete Sylvia Roeder vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) gestern bei einem Pressegespräch in Ruhlsdorf. Anlass war der 20.Geburtstag der Behörde, die neben ihrem Hauptsitz in Frankfurt (Oder), auch in Teltow-Ruhlsdorf einen Dienstsitz hat, ebenso in Groß Glienicke.
Sylvia Roeders Abteilung ist für Vollzug und Kontrolle im Pflanzenschutz zuständig und dazu gehört auch, die Ein- und Ausfuhr von Pflanzen zu überwachen sowie Vorsorge zu treffen, damit keine Schaderreger eingeführt werden. Denn in anderen EU-Ländern wurden lebende Kiefernholznematoden bereits im Verpackungsholz von Waren aus Portugal nachgewiesen. Vor zehn Jahren beschränkte sich der Befall noch auf einen überschaubaren Bereich im Südwesten Portugals, seit 2008 haben sich die Schädlinge im gesamten portugiesischen Festland ausgebreitet. Während sich amerikanische Kiefernarten dem Parasiten im Laufe der Evolution angepasst haben, richtete er in Asien und Europa große Schäden an. Exportlieferungen aus Portugal werden daher deutschlandweit gesondert überwacht. Auch Pflanzenschutzmittel werden von der Behörde geprüft. „Früher zielte Pflanzenschutz vor allem darauf, die Erträge in Landwirtschaft und Gartenbau zu sichern“, verwies Roeder auf die Entwicklung in diesem Bereich. Der Schutz der Verbraucher und der Umwelt sei immer wichtiger geworden. „Ohne Auflagen und fachlichen Fähigkeitsnachweis geht es heute nicht mehr", sagte sie. Regelmäßig wird daher auch der Anbau von Getreide, Raps, Mais sowie Obst und Gemüse bei den Produzenten überwacht. Die Behörde bietet Landwirten, Gartenbaubetrieben und Kleingärtnern zudem ein Beratungsportal mit Warndienst via Internet an, das beispielsweise aktuell vor dem Himbeerprachtkäfer warnt und bei Befall über Gegenmaßnahmen informiert (im Internet unter www.isip.de/psd-bb).
Mit jährlich rund 100 Millionen Euro fördert das Amt auch die märkischen Dörfer. So fließt Geld in die Infrastruktur, den Erhalt von Dorfbildern und den Ausbau von Erholungsräumen. Die sanierte Schinkelkirche in Petzow ist ein Beispiel solcher Förderungen, ebenso die Vermarktung der im Ort ansässigen Sanddornproduktion. „Neben der Entwicklung touristischer Angebote sowie der Schaffung neuer Arbeitsplätze werden Fördermittel auch für die Anbindung an die Breitbandversorgung und den Naturschutz eingesetzt“, sagte der Präsident des Landesamtes, Dirk Ilgenstein. Geld bekommt auch der Landesverband der Imker. Gefördert werden zudem Forschungsprojekte des Institutes für Bienenkunde in Hohen-Neuendorf und Maßnahmen zur Bekämpfung der Varroose. Die Varroa-Milbe sei allerdings nicht die Hauptursache für das Bienensterben in Deutschland, erklärte Ilgenstein: „Das Aussterben der Imker spielt auch eine große Rolle, denn mit Bienenzucht befassen sich immer weniger Leute.“ Die Erstausstattung von Neuimkern werde daher mit bis zu 50 Prozent der Kosten gefördert. Angesichts der bevorstehenden neuen EU-Förderperiode ab 2014 warnte Ilgenstein vor den Auswirkungen reduzierter Mittel. „Die Gelder sind oft die einzigen Fördermittel, die in Brandenburgs Dörfern ankommen.“
Kirsten Graulich
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