Potsdam-Mittelmark: Killatbrücke soll weg
Landkreis versagt Genehmigung / Landwirt ficht Bußgeld gerichtlich an
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Landkreis versagt Genehmigung / Landwirt ficht Bußgeld gerichtlich an Nuthetal - Im Verfahren um die illegal gebaute Nuthebrücke von Landwirt Olaf Killat läuft alles auf einen Abriss hinaus. Die Bauaufsicht des Landkreises wird den Antrag auf eine nachträgliche Baugenehmigung in den nächsten Tagen ablehnen, war gestern vom Leiter Jörg Naucke zu erfahren. Die Abrissverfügung wäre dann der nächste Schritt. Dem Bauherrn Killat bleiben allerdings noch Widerspruchsmöglichkeiten, die das Verfahren in die Länge ziehen würden. In einer Anhörung gestern Morgen hat Killat zumindest angedeutet, davon Gebrauch zu machen – was im Ort sicher niemanden überraschen würde, wo er als unnachgiebig gilt. Widerspruch hat Killat übrigens auch eingelegt, als im Dezember der Bußgeldbescheid vom Landkreis kam. Das Verfahren liegt jetzt beim Amtsgericht Brandenburg. Über die Höhe gibt es im Landratsamt keine Auskunft, als Richtwert gelten aber 10 Prozent der Bausumme. Nach Schätzung eines Bauexperten dürfte die Brücke rund 50000 Euro gekostet haben. Auch was die Baugenehmigung anbetrifft, stünde Killat noch der Gerichtsweg offen, wenn er mit dem Widerspruch scheitern sollte. Die Chancen stehen aber zumindest nach Einschätzung von Jörg Naucke nicht gut. Seine Behörde spricht sich dafür aus, stattdessen an dieser Stelle die Königsbrücke als Nuthequerung zu reaktivieren. Allerdings liegt die Entscheidung nicht in ihrer Macht. Nachdem die Kreisbehörden von der illegal gebauten Brücke über die Nuthe erfahren hatten, war anfangs vor allem von baulichen Mängeln die Rede, die sich hätten beheben lassen. In dem Bescheid werden nun aber von allen beteiligten Behörden grundsätzliche Argumente vorgebracht, die auf denselben Gedanken hinauslaufen: an dieser Stelle keine Brücke. Zwar sei die Argumentation Killats nachvollziehbar, dass die Brücke für ihn notwendig sei, um sein Vieh und Maschinen über die Nuthe zu bringen. Aber da sie außerhalb des besiedelten Bereichs steht, gelten hohe Anforderungen, was das Einfügen in die Landschaft anbetrifft. Hierzu heißt es in der Ablehnung: „Das Bild der weitgehend intakten Fluss- und Uferlandschaft wird durch die Brücke empfindlich gestört.“ Optisch wirke sie an dieser Stelle „wie ein Fremdkörper“. So argumentierte auch die Stadt Potsdam, die beteiligt ist, da auf der östlichen Uferseite Drewitz beginnt. Auch vom Umweltamt des Landkreises kam Einspruch: die Brücke liegt im FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat). Die Wasserbehörde wiederum führte an, dass dieser Bereich der Nuthe als Trinkwasserschutzzone 2 eingestuft ist. Dort darf nur in Ausnahmefällen gebaut werden. Die Vorgeschichte: Im vergangenen Sommer musste die Königsbrücke überraschend wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Drei Monate später wurde dann bekannt, dass der Landwirt sich in rund 100 Meter Entfernung Ersatz geschaffen hatte. Die Sanierung der Königsbrücke hakt seitdem an zwei Punkten: Der klammen Gemeinde fehlt das Geld. Zum andern ist ungeklärt, ob die Königsbrücke für Spaziergänger eine Sackgasse wäre, da die Wiesen am andern Ufer in Privatbesitz sind. Volker Eckert
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