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René Hoffmeister kontrolliert seine 2,60 Meter große Freiheitsstatue.

© dpa

Von Anja Sokolow: Klötzchen-Bauer jagt den Weltrekord

René Hoffmeister aus Niemegk ist Lego-Profi / Im Juni präsentiert er mit Mitstreitern seine Werke in Berlin

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Niemegk - Im Leben von René Hoffmeister aus Niemegk dreht sich alles um bunte, genoppte Plastiksteinchen. Bereits in der Diele seines Hauses lugen hinter Blumentöpfen auf der Fensterbank diverse Lego-Objekte, darunter eine Blumenvase und ein Zauberstab, hervor. Die gläserne Vitrine im Wohnzimmer ist mit Oldtimern, Flugzeugen und Gesellschaftsspielen aus den bunten Kunststoffklötzchen bestückt. Die geschwungene Treppe führt in das Zimmer seiner Kinder Leonie und Adrian. Dort hat der passionierte Bastler Tausende Legosteinchen kunstvoll zu überlebensgroßen Porträts der beiden zusammengesetzt.

Hoffmeister ist Deutschlands einziger offizieller Lego-Modellbauer und hat bereits verschiedene Weltrekorde aufgestellt. Nebenbei betreibt der 33-Jährige die mit rund 7000 Nutzern größte deutschsprachige Internetplattform für erwachsene Lego-Fans. Vom 18. bis 21. Juni präsentieren rund 70 Mitglieder dieses Forums im Berliner Freizeitzentrum FEZ ihre schönsten, selbst erschaffenen Modelle. „Von kleinen Häuschen detailverliebter Bastler bis hin zur 2,50 Meter hohen Freiheitsstatue ist alles dabei“, verspricht Hoffmeister. Auch die Besucher der Ausstellung sollen aktiv werden. „Wir wollen mit ihnen aus 345 000 Steinchen das größte Lego-Bild der Welt bauen“, kündigt der Niemegker an. 88 Quadratmeter soll es messen.

Mit Großprojekten hat Hoffmeister Erfahrung: 2008 baute er das weltweit größte Schiffsmodell des Luxusliners „Queen Mary 2“ samt Trockendock. Zu bewundern ist das 870 Kilogramm schwere und aus 780 000 Steinchen bestehende Bauwerk im Maritimen Museum in Hamburg. Auch den Bau des mit 7,29 Metern Länge weltweit größten Containerschiffes aus Legosteinen und der mit 14 Metern Spannweite größten freitragenden Brücke hat er koordiniert und erhielt dafür einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Beide Objekte entstanden im Wolfsburger Wissenschaftsmuseum Phaeno.

Der gebürtige Ostberliner bastelt, seit er fünf Jahre alt ist. Den Grundstein für die Leidenschaft legte einst sein Vater. „Er war früher dienstlich oft im Irak unterwegs und brachte mir von dort Lego-Sets für Ritterburgen und Raumschiffe mit“, erinnert sich Hoffmeister. „Die meisten erwachsenen Lego-Fans entdecken ihre Leidenschaft erst durch die eigenen Kinder wieder“. Er habe die Steine jedoch nie ganz aus der Hand gelegt. Ihn fasziniere, was alles sich aus den standardisierten Bauteilen herstellen lässt. Für sie hatten der dänische Tischler und Spielzeugmacher Ole Kirk Christiansen und sein Sohn Godtfred im Jahr 1958 das Patent angemeldet.

„Alle drei Tage habe ich eine neue Idee, nur leider zu wenig Zeit“, erzählt Hoffmeister. Als einer von weltweit neun „Lego Certified Professionals“ ist er selbstständiger Partner des Unternehmens mit Sitz im dänischen Billund und kann Material in unbegrenzter Stückzahl zu günstigen Konditionen bestellen. Nach dem Abitur begann er ein Studium der Informatik, gab es aber nach einem Semester auf – zugunsten von Lego.

Anja Sokolow

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