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Bundeswehrsoldaten starten Auslandseinsätze: Knapp 200 Soldaten in Beelitz verabschiedet
Logistiker aus Beelitz rücken in den Kosovo, nach Afghanistan, Mali und den Irak aus. Weitere Einsätze sind geplant.
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Beelitz - Sie sorgen dafür, dass in den den Bundeswehrstützpunkten im Ausland die Läden voll sind, die Fahrzeuge auch fahren und die Abfertigung an den Militärflughäfen funktioniert: 191 Soldaten des Beelitzer Logistikbataillons sind am Freitag mit einem offiziellen Appel in ihre diesjährigen Auslandseinsätze verabschiedet. Mitte Mai starten die ersten 70 in den Kosovo, danach fährt jeweils ein knappes Dutzend nach Mali und in den Nordirak. Etwa 110 Soldaten werden dann Mitte Juli in den größten Auslandseinsatz nach Afghanistan entsendet.
„Ich habe mit Absicht auf ein Musikkorps verzichtet. Der Einsatz im Ausland gehört jetzt leider dazu und braucht nicht feierlich begleitet zu werden“, sagte der Kommandeur des Bataillons, Marco Haub, in seiner Rede vor den gut 900 Soldaten des Stützpunktes und ihren Angehörigen. Haub wird selbst nach Afghanistan in den Einsatz gehen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach von noch immer schwierigen Situationen in den Einsatzgebieten. „Der Kampf gegen Hass und Terror ist noch nicht beendet, Afghanistan bleibt weiter volatil.“ In einer globalisierten Welt sei umfassende Sicherheit nur in starken Netzwerken erreichbar, zu denen auch die Beelitzer Soldaten gehörten. Woidke erinnerte daran, dass die Zahl der auch nach Brandenburg geflüchteten Menschen durch internationale Krisen in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist.
Jeweils vier Monate Einsatz im Ausland
In Afghanistan unterstützen die Beelitzer Soldaten auch die Ausbilder im Land, bilden aber nicht selbst aus. Sonst sind sie für die Logistik zuständig, in Mali und dem Nordirak sind sie hauptsächlich zum Koordinieren vor Ort. „Wir schicken fast nur Offiziere und Unteroffiziere mit sehr spezifizierten Aufgaben“, so der Kommandeur. Alle Soldaten seien jeweils vier Monate im Auslandseinsatz. Währenddessen gibt es in der Kaserne eine Familienbetreuung mit ein bis zwei Veranstaltungen im Monat: Den Angehörigen werde vermittelt, was in den Einsätzen geschieht, teilweise gebe es auch Videokonferenzen ins Land. Auch für die Kinder gibt es Haub zufolge Aktivitäten wie Besuche im Zoo oder im Kletterwald.
Anstrengend werden die nächsten Monate dem Kommandeur zufolge nicht nur für die Soldaten im Auslandseinsatz und deren Familien, sondern auch für die in Beelitz Gebliebenen: Trotz der fehlenden Offiziere müsse die Ausbildung der Soldaten und die weitere Vorbereitung von Übungen und Einsätzen in den kommenden Jahren vorbereitet werden. Zwar sollen 2018 nur einzelne Soldaten in Einsätze geschickt werden, es stehe aber die große Nato-Übung Trident Juncture in Norwegen an. Mit ihr soll die militärische Zusammenarbeit trotz abnehmender Truppenstärke in Afghanistan geschult werden. Bei der vergangenen Übung dieser Art waren 36 000 Soldaten beteiligt.
Im Jahr 2019 werden dann wieder Beelitzer Soldaten in Nato-Einsätze geschickt, in welche Länder, ist noch nicht abzuschätzen. Vor zwei Jahren habe er auch nicht geglaubt, jetzt noch einmal nach Afghanistan zu müssen, sagt Kommandeur Marco Haub.
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