Potsdam-Mittelmark braucht Lehrlinge: Kreis will Azubis halten
Potsdam-Mittelmark setzt sich dafür ein, dass Azubis ihre Ausbildung beenden. Ein erfolgreiches Projekt in Werder wird nun auch in Teltow gestartet.
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis verstärkt sein Engagement für Auszubildende an den Oberstufenzentren (OSZ). Um die Abbrecherquote während der Ausbildung zu senken, wird ein seit Sommer 2013 am Werderaner OSZ angebotenes Programm zur Begleitung der jungen Menschen nun auch in Teltow angeboten.
Mit der Aktion unter dem Titel „Frech – Finde deine Richtung, entdecke deine Chancen“ wollen die Organisatoren für Auszubildende genauso wie für deren Betriebe Ansprechpartner bei Problemen während der Ausbildung sein. Grundlage dafür bildet ein Fragebogen für Lehrer, Ausbilder, Azubis und Sozialarbeiter. „Wir haben bei der Auswertung herausgefunden, dass Probleme mit dem Ausbildungsbetrieb der häufigste Grund für Azubis sind, ihre Ausbildung abzubrechen“, sagt Simone Kühn, Mitarbeiterin des Sozialcontrollings. Gleich dahinter folgt die falsche Berufswahl.
Jeder Zehnte bricht Ausbildung ab
Kühn zufolge bricht am Teltower OSZ jeder Zehnte seine Ausbildung ab, in Werder ist die Quote seit Beginn des Projektes sogar leicht von 17,4 auf 17,8 Prozent gestiegen. „Das liegt aber daran, dass wir den jungen Menschen zu einem schnellen Abbruch der Ausbildung raten, wenn sie nicht zu ihnen passt“, so Kühn. Statt lange zu warten brechen die Auszubildenden dann bereits im ersten Lehrjahr ab, was die Quote kurzzeitig erhöhe.
Kühn und ihre Kollegen suchen im Landkreis nach freien Ausbildungsplätzen, die den Wünschen der Jugendlichen entsprechen. Damit sie klare Vorstellungen vom Berufsalltag bekommen, wird an den Zentren in Werder und Teltow an mehreren Tagen ein Erlebnisparcours aufgebaut. Dabei präsentieren sich regionale Ausbildungsbetriebe, aber auch Schuldnerberatungen und andere Institutionen, um den Jugendlichen ein besseres Bild vom beruflichen Alltag zu bieten und bei persönlichen Problemen zu helfen. Die Teenager haben an jeder Station 30 Minuten Zeit, sich zu informieren. In Teltow wird der Parcour erstmals am 24. Februar aufgebaut. Daneben organisierte Simone Kühn Eröffnungsveranstaltungen für jedes erste Lehrjahr, bei der sich die Lehrer zurücknehmen und ihre neuen Schützlinge bei der Interaktion miteinander beobachten konnten.
Das Projekt wurde bis Ende Dezember im Rahmen eines Landesprogrammes zur mehrjährigen Ursachenanalyse von Ausbildungsabbrüchen durchgeführt. Der Landkreis hat sich dafür entschieden, es auf eigene Kosten fortzusetzen. Dafür stellt er 33.000 Euro plus die Arbeitszeit seiner Mitarbeiter bereit. „Die Maßnahme ist eine Variante, die Azubis im Landkreis zu halten“, so Simone Kühn. Mehr als die Hälfte der jungen Mittelmärker lernen ihren Beruf derzeit außerhalb des Landkreises, beispielsweise in Potsdam.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: