Potsdam-Mittelmark: Kurs auf Naturpark Mittlere Havel
In den Kommunen findet das Projekt große Zustimmung / Differenzen nur im mittelmärkischen Kreistag
Stand:
In den Kommunen findet das Projekt große Zustimmung / Differenzen nur im mittelmärkischen Kreistag Potsdam-Mittelmark - Die Pläne zur Errichtung eines Naturparks „Mittlere Havel“ in der Region zwischen Brandenburg (Havel ) und Ketzin finden auf kommunaler Ebene immer mehr Befürworter. Auch die Gemeindevertretersitzung Kloster Lehnin hat sich jetzt einstimmig bei nur drei Enthaltungen für das Projekt ausgesprochen. Zuvor hatten bereits die 14 Ortsbeiräte der Großgemeinde das Projekt befürwortet. Zustimmung haben auch die Hauptausschüsse der Stadt Brandenburg und der Gemeinde Groß Kreutz signalisiert. Bedingung: Landwirte und Gewerbetreibende dürften in ihrem Wirken durch die Errichtung des Naturparks nicht behindert werden. Eine Sorge, die unbegründet sei, wie der CDU-Kreistagsabgeordnete Harry Grunert als einer der Initiatoren betont. „Naturpark bedeutet keinen weiteren Schutzstatus zu den bereits bestehenden Schutzgebieten. Vielmehr wird eine zielgerichtete Entwicklung der Region in einer Einheit von Natur, Wirtschaft und Tourismus befördert“, erklärt er. So sah es auch der Kreistag, der im Oktober vergangenen Jahres dem Umweltministerium vorschlug, das Gebiet der mittleren Havel mit seinem Vogelschutzgebiet Rietzer See, seinen vielen Naturschutzgebieten und der gewachsenen Kulturlandschaft zum Naturpark zu entwickeln. Doch die Meinung im Kreistag ist nicht so einmütig wie auf kommunaler Ebene. Die Fraktion der Freien Bauern und Bürger (FBB) – in der designierten neuen Kreistagskoalition wahrscheinlich speziell für Umweltbelange zuständig – spricht sich gegen das Projekt aus. Ihr Vertreter Wolfgard Preuß fürchtet schlicht „weitere Einschränkungen für die Bauern“. Auch die FDP plädierte dafür, der Landkreis solle in dieser Sache keineswegs selbst aktiv werden. Diese Differenzen wurden auch auf der jüngsten Kreistagssitzung deutlich. Dort beauftragten die Abgeordneten Landrat Lothar Koch (SPD), mit den Vertretern des Landschaftsfördervereins Mittlere Havel sowie der Gemeinden Kloster Lehnin und Groß Kreutz sowie der Stadt Brandenburg gemeinsame Gespräche zu führen. Ziel soll es sein, durch abgestimmtes Herangehen die Finanzierung des Naturpark-Projektes zu sichern. Dieser mehrheitliche Beschluss wurde jedoch nur mit den Stimmen von SPD, PDS und Bündnisgrünen gefasst. Für die CDU hob einzig Harry Grunert die Hand. Seine Fraktion habe sich damit jedoch nicht grundsätzlich vom Naturpark-Projekt verabschiedet, betont er gegenüber den PNN. Man sei lediglich der Meinung. das Projekt müsse strikt „von unten“, also von der kommunalen Ebene, vorangebracht werden. Grunert indes hält es für sinnvoll, auch den Landrat per Beschluss in die Verantwortung zu nehmen. Dass die Bauern-Fraktion gegen das Projekt votiert, ist ihm rätselhaft. „Wir haben auf vielen Veranstaltungen über den künftigen Naturpark gesprochen, und nicht ein Landwirt der Region hat dagegen argumentiert“, so Grunert. Auch bei der FDP gebe es keine einheitliche Meinung. So stehen die Liberalen in der Stadt Brandenburg voll hinter dem Naturpark-Projekt und unterzeichneten einen entsprechenden, gemeinsamen Antrag aller Fraktionen. Die Förderung eines naturnahen Tourismus sei ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsförderung, heißt es in einer Erklärung der FDP-Stadtverordneten-Fraktion. Zudem mache gerade im Tourismusbereich eine Partnerschaft mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark Sinn. Hagen Ludwig
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: