zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Leasing beim Landwirt

Vieles ist möglich: Das Schwein für die Wurst aussuchen, einen Obstbaum, Weinreben oder ein Huhn mieten

Von Eva Schmid

Stand:

Es ist Zeit für Rubinette und die Gute Luise. Doch neben Äpfel und Birnen verspricht die Herbstzeit noch viel mehr Frisches von den Plantagen und Feldern. Ein Abstecher zu den Bauernhöfen in Potsdam–Mittelmark lohnt sich allemal, denn dort wird nicht nur reichlich Ernte eingefahren, sondern auch allerlei Besonderes präsentiert. Die PNN stellen eine kleine Auswahl an ausgefallenen Leasing- und Mitmachangeboten vor.

Wurst mit Gesicht

Die fast 300 Schweine von Biobauer Bernd Schulz aus Gömnigk bei Brück sind Stars. Sie lächeln in die Kamera, ihre Fotos und Videos stehen auf Facebook und auf der Webseite von Dennis Buchmann. Der Berliner hat im Rahmen seines Studiums das Projekt „Meine kleine Farm“ entwickelt. Das Ziel ist es, bewusster Fleisch zu konsumieren. Wer sein Schwein vor der Schlachtung kennenlernen möchte, kann es sich auf der Webseite von Buchmann anschauen. Dort kann man auch gleich von dem Schwein, das man sich ausgeguckt hat, Mettwurst am Stück, Eisbein oder Bockwurst im Glas bestellen.

Wenn die Wurst dann zu Hause auf dem Küchentisch steht, ziert die Verpackung ein Bild des Schweins. Online gibt es zu jedem Schwein einen kleinen Hinweis oder gar eine Geschichte: Schwein Nummer 57 hat sich zum Beispiel zu einem Stelldichein zum Eber geschmuggelt, woraufhin drei Ferkel entstanden sind. Leider hatte die gute Sau aber keine Ahnung von der Ferkelaufzucht und setzte sich auf zwei ihrer drei Ferkel. Bauer Schulz konnte das dritte gerade noch retten. So eine Schweinerei.

Rebensaft und Hopfenbräu

Zur Weinlese muss man nicht weit fahren: Auf den Werderaner Weinhängen sind die Trauben in diesem Jahr gut gereift. Mehr Spaß macht die Arbeit in den Reben aber, wenn man weiß, dass einem ein paar Rebstöcke gehören. Auf dem Galgenberg kann man von der Pflanzung bis zum Ertrag seinen Reben beim Wachsen zusehen. Mit einem Rebstock-Mietvertrag sichert man sich über zehn Jahre Fruchtrechte und kann zusammen mit anderen Hobby-Winzern auf gute Jahrgänge hoffen. Rund ein Drittel der insgesamt 6000 Reben auf dem ältesten Weinhang Brandenburgs seien bereits vermietet, sagt Winzer Manfred Lindicke. Wer 20 Rebstöcke für 150 Euro im Jahr mietet kriegt etwa 34 Flaschen. Darunter Sorten wie Pinotin, Cabernet Blanc und Muskaris.

Wer seine Familie und Freunde indes mit selbstgebrautem Bier überraschen will, sollte ein Brauseminar im Forsthaus Templin besuchen. Dort wird Interessierten für 150 Euro drei Tage lang die Kunst des Bierbrauens beigebracht. „Unser Ziel ist es, dass die Seminarteilnehmer am Ende in der eigenen Küche ihr Bier herstellen können“, erzählt Brauingenieur Thomas Köhler. Man bräuchte eigentlich nur einen großen Topf, ein Fass, Hopfen und Malz. Bis zu 30 Liter Bier werden bei so einem Seminar gebraut. Sechs Wochen später wird das Ergebnis gemeinsam getestet, übrig gebliebene Flaschen nehmen die neuen Braumeister mit nach Hause.

Das Frühstücksei vom eigenen Huhn

In hühnerparadiesischen Verhältnissen leben rund 35 Hühner der Familie Graßl. Im Beelitzer Ortsteil Schäpe haben sie auf rund 400 Quadratmeter Freifläche Auslauf. So glückliche Hühner legen bestimmt täglich ein Ei. Wer sich bei der Familie Graßl für 42 Euro im Jahr ein Huhn least, bekommt pro Woche sechs Eier. Die müssen aber vor Ort abgeholt werden, inklusive ist eine Streicheleinheit für das Leasinghuhn.

Der Apfelpate

Beim Werderaner Obstbauern Jürgen Deutscher in Plötzin wird man für 44 Euro pro Jahr zum Apfelbaumpaten. Im Frühling kann man sich an den Blüten erfreuen, im Sommer unter seinen schattigen Baum legen und im Herbst rund 20 Kilo Äpfel ernten. Gärtner wiederum können sich jetzt ihren eigenen kleinen Mietgarten für das nächste Jahr sichern. In Teltow helfen die Ackerhelden dabei, einen rein biologischen Acker anzulegen. In Werder gibt es auch Gemüsegärten zum mieten. Ein Abstecher auf die Werderaner Obsthöfe lohnt sich jetzt ohnehin. Vor allem Äpfel und Birnen werden jetzt zur Selbstpflücke angeboten.

Aus dem Euter in das Glas

Wer dabei zusehen möchte, wie Joghurt, Quark, Camembert oder Butterkäse hergestellt wird, kann einen Tagesausflug zur Töplitzer Hofkäserei Henning machen. Frühmorgens werden dort die Kühe gemolken. Die Milch der über 200 Rinder ergibt rund 400 Liter, die vormittags zu Molkereiprodukten und Käse verarbeitet werden. Nachmittags gibt es dann den frischen Joghurt und Streicheleinheiten für die fleißigen Töplitzer Kühe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })