Potsdam-Mittelmark: Lebensqualität gestiegen
Wohnbauverband prämiert Inselhäuser der HGW
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Werder (Havel) – Das Auge nimmt sie kaum als Neubauten wahr: Nahtlos fügen sich die drei Mehrfamilienhäuser der Werderaner Wohnungsgesellschaft HGW ins Stadtbild. Die vor einem Jahr fertiggestellten Gebäude auf der Nordseite des Inselmarktes haben eine Lücke geschlossen, die hier über Jahrzehnte geklafft hatte – und das in fast traditioneller Bauweise. Gauben und Erker ragen aus den Ziegeldächern, die abgestuften Firste unterstreichen die Untergliederung – wie auch die unterschiedlich gestalteten Holzfenster. 1,5 Millionen Euro hatte die Haus- und Grundstücksgesellschaft hier investiert – und ist dafür jetzt ausgezeichnet worden.
Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hat den Inselhäusern das Prädikat „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ verliehen. Das Etikett wird monatlich an beispielhafte Wohnbauprojekte vergeben, die einerseits auf den demografischen Wandel reagieren, also junge Familien und alte Menschen im Fokus haben. Andererseits geht es aber auch um den Einsatz regenerativer Energien – und nicht zuletzt um die optische Komponente. Den Anforderungen des märkischen Stadtumbaus entsprechend ist bislang vorwiegend die Wiederbelebung von Plattenbauten in Städten wie Frankfurt (Oder) und Cottbus prämiert worden. Dass Werder da mit nagelneuen Häusern punktet, ist besonders.
„Die Gebäude passen wunderbar zu Werder und dem Flair der Innenstadt“, sagte Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD), Schirmherr des Qualitätssiegels, bei der Verleihung am Montag. 96 Millionen Euro seien nach der Wende an Fördermitteln in den Stadtumbau in Werder geflossen, bilanzierte er und räumte ein: „Das Geld ist hier gut investiert, die Lebensqualität in den vergangenen 20 Jahren gestiegen.“ Vogelsänger sprach sich deshalb für eine Fortsetzung der Förderung über das Entflechtungsgesetz aus: Auch nach 2014 müsse der Bund Geld für Städtebauprojekte zur Verfügung stellen. Im Moment erhält Brandenburg 107 Millionen Euro pro Jahr für die Infrastruktur, knapp ein Drittel davon geht in den Wohnungsbau.
Für Werders kommunale HGW war der Bau der Inselhäuser ein Mammutprojekt gewesen. Dort, wo sich einst einst ein Busdepot befand, sind zwei Geschäfte sowie insgesamt 17 Zwei- und Dreiraum-Wohnungen entstanden – in hochwertiger Qualität, wie HGW-Geschäftsführer Thomas Lück betonte. Eichenparkett, geräumige Badezimmer und drei Meter hohe Räume – das alles sei durchaus „herrschaftlich“ zu nennen. Dabei komme aber auch die soziale Komponente nicht zu kurz: Die Erdgeschosswohnungen sind barrierefrei, und auch die Miete ist mit 8 bis 8,50 Euro nicht exorbitant hoch. Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) bemerkte, dass nicht nur die Wohnungen, sondern auch die HGW selbst „fit für die Zukunft“ seien. Nachdem die Stadt ihre Gesellschaft vor wenigen Jahren mit Grundstückskapital ausgestattet hatte, kann diese jetzt auch Neubauprojekte schultern. „Für den Kreis bauen wir eine neue Rettungswache und für die Töplitzer Kita ein neues Kindergartenhaus“, so Große. Zudem sei der Bau von 48 weiteren Wohnungen geplant. Thomas Lähns
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