Potsdam-Mittelmark: Letzte Klappe am Priesterweg gefallen
Arbeiten für Hollywood-Produktion „V for Vendetta“ abgeschlossen / Kulisse wird abgebaut
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Arbeiten für Hollywood-Produktion „V for Vendetta“ abgeschlossen / Kulisse wird abgebaut Stahnsdorf - Gespenstische Szenen in der Märkischen Heide: Für eine knappe Woche hatte sich die einstige Hühnermastanstalt am Güterfelder Priesterweg in das „Larkhill Detention Center“ verwandelt: in eine Häftlingsanstalt in der Ortschaft Larkhill, wie es britische Gäste übersetzten. Sie wurde gebraucht als Kulisse für den Hollywood-Film „V for Vendetta“, der erzählen will, wie es zugeht, wenn Großbritannien von einem fiktiven totalitären Regime beherrscht wird. Gut vier Wochen ist vom Studio Babelsberg, das den Produktionsservice für das US-Studio Warner Bros. übernommen hat, gebaut und gebastelt worden, bis das verwaiste Gelände als kamerataugliche Kulisse hergerichtet war: Sechs ehemalige Wellblechhallen bekamen eine Verkleidung als „Block I bis VI“, vor dem mächtigen Eingangstor vier Meter hohe Stacheldrahtzäune, Wachtürme, eine Steinhaus-Ruine für Feuerkämpfe. Gegenüber unter Bäumen eine tiefe Grube, die im Kino als Massengrab auftauchen wird. Fast gespenstisch das Geschehen aber auch aus anderer Sicht: Das ganze Areal wirkte tagelang wie eine Hightech-Großbaustelle. So viele Fahrzeuge und schwere Technik hat das Gelände wohl noch nie erlebt: Ein Maschinenpark vom 60 Meter hohen Baukran bis zu Kranwagen mit Arbeitsbühnen und Scheinwerferanlagen, ein 40 Meter hoher Stahlarm als Regenspender, Spezialwagen für besondere Effekte, ein „ Super Silent Generator“ mit 140 Kilowatt Leistung, der für elektrischen Strom sorgte und der auf seinem Gehäuse mit den Telefonnummern von Hollywood und Prag geschmückt war. Dazu die manchmal endlosen Schlangen der Privatwagen aus beinahe allen Teilen Deutschlands, mit denen Schauspieler und Komparsen zum Auftritt kamen und natürlich die Catering- Laster, die Speise und Trank für die Beteiligten brachten. An manchen Stunden wie am Freitag hatten Fußgänger und Radler große Mühe, auf dem Priesterweg von Güterfelde nach Drewitz durchzukommen. Am Wochenende kehrte dann schon wieder Stille ein, am Montag begann der Abbau. Eine hiesige Elektrofirma stellte die Straßenleuchte wieder auf, die vorher weichen musste, die in einer Halle noch ansässige Autowerkstatt konnte ihre Arbeit wieder aufnehmen. Davor erhielt der Häftlingstransporter sein eigentliches Aussehen zurück und dient nun wieder einer Möbelfirma mit deutschen Kennzeichen. Weil er im Film „heile Welt“ vortäuschen sollte, hatte er großflächige Werbeschriften für „Britische Margarine“ bekommen. Vor den Filmaufnahmen war natürlich eine Abstimmung mit verschiedenen Behörden erfolgt, so auch mit Revierförster Bernd Krause. Er gab Hinweise und Tipps, vor allem für die Anlage der Massengrab-Grube und informierte über das Betretungsrecht im Waldgebiet. „Ich werde auch bei der Abnahme der Rückbauarbeiten dabei sein“, versichert er. Im Naturschutzgebiet sollen doch keine Spuren von dem aufwändigen Hollywood-Filmprojekt zurückbleiben. Darauf legt auch der Naturschutzbeauftragte Peter Ernst aus Güterfelde größten Wert. Er hat die Zusage, dass der auf einer großen Rasenfläche aufgebrachte Mulch wieder sorgfältig weggeräumt wird. In Handarbeit. Alles in allem: Ein fimreifer Abschnitt in der wechselvollen Geschichte des Gewerbegebietes. Georg Jopke
Georg Jopke
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