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Wo in Teltow bald neue Wohnungen entstehen: Mehr günstiger Wohnraum
Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Teltow ist hoch, doch es gibt kaum freie Wohnungen. Private Investoren spornen nun die städtische Gesellschaft TWG zum Wohnungsbau an.
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Teltow - Stadtvillen in den Striewitzhöfen, ein neuer Block im Buschwiesen-Karree – der anhaltende Bauboom in Teltow lässt auch die städtischen Wohnungsgenossenschaften nicht unbeeindruckt. Der Druck, selbst neuen Wohnraum vorzuhalten, wächst. Nach der WGT, die erst im Dezember Richtfest für ein neues Wohnprojekt in der Paul-Singer-Straße feierte, intensiviert nun auch die zweite Teltower Wohnungsbaugenossenschaft, TWG, ihre Planungen für den Wohnungsneubau.
Wurde in den zurückliegenden Jahren viel Geld in die Sanierung und in die Tilgung eines Modernisierungsdarlehens aus den 90er-Jahren gesteckt, sei die Genossenschaft inzwischen soweit „gesundet“, dass sie nunmehr in den lange geplanten Neubau investieren könne, sagt die Vorstandsvorsitzende der TWG, Angelika Eckhardt. Spätestens zum nächsten Jahr könnte zwischen Mühlendorf-Oberschule und Kindertagesstätte in der Albert-Wiebach-Straße ein erster Neubaublock mit etwa 50 Wohnungen entstehen. Das Bebauungsplanverfahren ist eingeleitet, das als Mischgebiet ausgewiesene Areal muss aber noch in ein reines Wohngebiet umgewandelt werden. Gewerbe sei zwar auch geplant, jedoch in weit geringerem Maß als in einem Mischgebiet erforderlich, sagt Eckhardt. So soll in dem Wohnhaus neben einem Gesundheitsangebot auch der Genossenschaftstreff neue Räume finden.
Ein Relikt aus DDR-Zeiten soll verschwinden
Mit dem Neubau wird aber auch ein inzwischen unbeliebtes Relikt aus DDR-Zeiten verschwinden. Für den Bau auf dem etwa 5000 Quadratmeter großen Areal wird die seit der Wende leer stehende und dem Wildwuchs preisgegebene Kaufhalle weichen. Für den Abriss und die Entsorgung des Betonklotzes hole die Genossenschaft bereits Angebote ein. Konkrete Planungen für das Wohnhaus sollen in einem Architekturwettbewerb entstehen, der parallel angeschoben wird.
Erste Ideen gehen von einem in L-Form errichteten Gebäude mit einem kleinen Innenhof aus, der das Haus zu Bolzplatz und Kita hin abschirmt. Die Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen werden durchschnittlich eine Größe von 60 Quadratmetern haben, das Haus erhält Fahrstuhl und Tiefgarage und wird insgesamt barrierearm und behindertengerecht gebaut sein. „Unser Ziel ist es, gerade unsere 60- bis 70-jährigen Mitglieder mit barrierearmem Wohnraum zu versorgen“, sagt Eckhardt. Gegenwärtig mache der Anteil dieser Mitglieder über 50 Prozent aus. „Wir holen ältere Menschen aus zu großen Wohnungen und schaffen so wiederum Platz für Familien mit Kindern“, sagt sie. Die Nachfrage nach Wohnraum städtischer Genossenschaften ist trotz der zahlreichen Bauprojekte privater Investoren hoch. Der Leerstand tendiert gegen Null, es gibt Wartelisten. Je nachdem, wie vielen Bewohnern der Übergangsheime in Teltow ein Bleibestatus zuerkannt werde, könnte der Bedarf noch steigen. Einige wenige Asylbewerber hätte die Genossenschaft inzwischen schon mit Wohnraum versorgt, doch auch sie müssen sich in die Wartelisten eintragen. „Wir können nicht ad hoc alle 500 Probleme lösen“, sagt Eckhardt. Die beiden Genossenschaften könnten derzeit einige vereinzelte Wohnungen anbieten, nötig sei es aber, sich mit der Stadt an einen Tisch zu setzen und sich „konzeptionell etwas zu überlegen“.
Der Bauboom in Teltow hat aber auch Schattenseiten
Eine Konkurrenz durch private Wohnbauten sieht Eckhardt daher derzeit nicht. „Aus einer Genossenschaftswohnung zieht man auch nicht so ohne Weiteres aus“, sagt sie. Die Genossenschaftsmitglieder schätzten die Gemeinschaft und die angebotenen Aktivitäten: Spieleabende, Kreativangebote, Tanz- und Teestunden. Zudem sei der Mietpreis mit 6,50 bis 6,75 Euro kalt bei Neubezug gegenüber den sonst auf dem Markt angebotenen Preisen, die zwischen 9 und 10,50 Euro liegen, moderat. Der Bauboom sporne an, habe aber auch seine negativen Seiten. Jeder Neubau bringt Baulärm und Baudreck, sagt Eckhardt. Mieter klagen, mindern die Miete. „Wir sitzen zwischen Baum und Borke.“
Einige mittelfristig avisierte Planungen geht Eckhardt daher schon heute an, bereitet die Mieter darauf vor. So sollen einige Häuser mit einem Fahrstuhl nachgerüstet werden, andere ein ausgebautes Dachgeschoss erhalten, rund 34 neue Wohnungen könnten auf diese Weise noch entstehen. Ob sie realisiert werden, entscheiden die Mitglieder. „Das ist die Hürde beim Ausbau des Bestandes, man kann nicht machen, was man will.“
Neubau am Ex-Burger-King
Ein weiteres Projekt hat die Genossenschaft wegen des gerade beginnenden Ausbaus der Ruhlsdorfer Straße nach hinten geschoben. In etwa vier bis fünf Jahren könnte auf der Ecke Ruhlsdorfer Straße/Mahlower Straße vor dem ehemaligen Burger-King-Restaurant ein weiterer Neubau mit bis zu 100 Wohnungen entstehen. Hier sei aber zunächst abzuwarten, wie der Ruhlsdorfer Platz als Verkehrsknotenpunkt und exponiertes Einfallstor nach Teltow insgesamt entwickelt werde, so Eckhardt.
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