Potsdam-Mittelmark: Michendorfer Jugendparlament wird belebt
Kommunalpolitikerinnen werben an den Schulen um Mitglieder / Erste Idee: „Dirt-Bahn“ für Fahrräder
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Michendorf - Gut ein Jahr nach seiner Auflösung erlebt das Michendorfer Jugendparlament zurzeit eine Renaissance. Wie Gemeindevertreterin Ulrike Wunderlich (Grüne) auf Anfrage mitteilte, gebe es bereits 15 interessierte Kinder und Jugendliche, die sich künftig in die Kommunalpolitik einbringen wollen. Erste Ideen gibt es auch schon: So könnte demnächst eine sogenannte „Dirt-Bahn“ für Geländefahrräder, also eine Cross-Strecke, in Michendorf gebaut werden. Die Werbetrommel wird bereits mit Flyern gerührt.
Ulrike Wunderlich und Katja Artz, die als sachkundige Bürgerin für die SPD im Sozialausschuss sitzt, sind seit Februar in allen Michendorfer Schulen unterwegs. Im Politik-Unterricht geben sie einen praktischen Einblick in das Thema Kommunalpolitik und erläutern den Kindern und Jugendlichen, wie sie ihre Interessen selbst in ihrer Gemeinde umsetzen können. „Die Resonanz ist toll“, so Wunderlich. Nach jeder Unterrichtsstunde hätten sich neue potenzielle Nachwuchsparlamentarier gefunden, die dann zu den wieder stattfindenden Treffen des „JuPa“ kommen. Zu den 14-tägigen Sitzungen im Michendorfer Jugendclub, Potsdamer Straße 57, sind aber auch alle anderen eingeladen. Das nächste Treffen ist für den 14. Juni um 16.30 Uhr anberaumt. Auch die Zusammenarbeit mit den Schulleitern im Vorfeld habe sehr gut geklappt, sagte sie. Sofort hätten diese ihr Einverständnis gegeben, dass die beiden Kommunalpolitikerinnen eine Unterrichtsstunde pro Klasse organisieren.
„Wir wollen dieses Mal gezielt die Jüngeren ansprechen“, erläuterte Ulrike Wunderlich das Prinzip. Deshalb werde auch in den Grundschulen für das Jugendparlament geworben. Denn beim letzten Mal waren die Mitglieder meistens schon 18 Jahre alt und haben nach ihrem Abitur die Gemeinde für Ausbildung und Studium verlassen. Zum Schluss hatten nur noch drei Mitglieder die Fahne hochgehalten, letztendlich haben aber auch sie die Segel gestrichen, weil es keinen Nachwuchs mehr gab. Dieses Mal sollen auch nicht nur Gymnasiasten mitmachen, sondern Schüler aus allen Bildungseinrichtungen der Gemeinde.
Gute Voraussetzungen für die Arbeit des Jugendparlamentes sind in Michendorf vor über einem Jahr geschaffen worden: Damals wurde die Hauptsatzung novelliert und das „Jupa“ als „Beirat zur besonderen Vertretung der Gruppe der Kinder und Jugendlichen“ erklärt. Das heißt: Die Nachwuchs-Abgeordneten müssen in den Gremien angehört werden, sollten Stellungnahmen zu Projekten abgeben, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Und sie können selbst Vorschläge unterbreiten, die dann in den politischen Gremien behandelt werden. Es sind zudem Formalien festgelegt: So sollte es nur zehn förmliche Jugendparlamentarier im Alter zwischen 14 und 26 Jahren geben, die für die laufende Wahlperiode von der Gemeindevertretung benannt werden.
Auch abseits neuer Projekte dürfte es genug Arbeit für das neue Jugendparlament geben, unter anderem als Schnittstelle zwischen Politik und der Jugend in Michendorf. Die Reihe „Kino gegen Gewalt“ ist darüber hinaus einer von mehreren Ansätzen des ersten „Jupa“, die es nun fortzuführen gilt. Thomas Lähns
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