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Stämmig. Eine Traubeneiche .

© SDW

Potsdam-Mittelmark: Mit dem Maßband in den Wald

Die Traubeneiche ist Baum des Jahres. Wanderer sollen die dicksten Exemplare der Region melden

Von Enrico Bellin

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Potsdam-Mittelmark - Die Schwielowseer haben es gut: Sie können täglich den Baum des Jahres, die Traubeneiche, in voller Pracht bewundern. „Auf der Allee zwischen Ferch und Potsdam stehen mehrere besonders dicke Eichen“, sagt Moritz Wenning, Vorsitzender des Landesverbandes der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Er könne gut verstehen, dass die Bürger für einen behutsamen Ausbau der Kreisstraße nach Caputh mit möglichst wenigen Baumfällungen kämpfen (PNN berichteten).

Wennings Verband sucht derzeit die dickste Eiche im Land. Spaziergänger sollten ein Maßband in den Wald mitnehmen, den Durchmesser ihrer Lieblings-Eichen messen und dann dem Verband melden. „Wir messen später vor Ort nach und nehmen noch eine DNA-Probe, um die genaue Eichenart zu bestimmen“, so Wenning. Vor der dicksten Eiche Brandenburgs wird dann im Frühjahr ein Schild aufgestellt.

Traubeneichen kommen besonders in hügeligen Gegenden vor und sind sehr eng mit den Stieleichen verwandt, von denen sie sich nur durch länger gezogene Blätter und kürzere Stiele an den Eicheln unterscheiden. Sie stehen im Land Brandenburg auf einer Fläche von 35 000 Hektar, das sind vier Prozent der Märkischen Wälder. Der Anteil wird jedoch steigen: „Seit einiger Zeit brechen wir die Kiefern-Monokulturen im Land auf“, so der Leiter der Oberförsterei Potsdam, Martin Möpert. Wo die Böden nicht zu trocken sind, ersetzen vor allem Traubeneichen – die laut Möpert früher die überwiegende Baumart in der Region war – die Kiefern. Dies sorgt für ein breiter aufgestelltes Ökosystem, da Mischwälder weniger anfällig für Schädlinge sind als Monokulturen. Viele Insekten wie beispielsweise der Hirschkäfer benötigen die Eichen zudem zum Überleben.

Gesunde Traubeneichen werden bis zu 40 Meter hoch und erreichen einen Durchmesser von mehreren Metern. Sie können mehr als 1000 Jahre alt werden, in wirtschaftlich genutzten Wäldern werden die Bäume spätestens mit 160 Jahren gefällt. „Das ist zwar deutlich länger, als eine Kiefer bei uns steht“, so der Leiter der Oberförsterei, „aber gut gewachsenes Eichenholz bringt auch mehr Ertrag“.

Bedroht ist der Baum des Jahres unter anderem durch den Eichenprozessionsspinner. Martin Möpert: „Bisher waren allerdings nur einzelne Bäume befallen, der Bestand an sich ist nicht gefährdet.“ Der Spinner führt nicht sofort zum Absterben der Bäume, schwächt aber ihre Vitalität und macht sie so anfällig für andere Schädlinge wie den Eichenmehltau. Auch die sich häufenden trockenen Sommer machen der Eiche zu schaffen. Enrico Bellin

Eichen-Maße können bis 16. März unter geschaeftsstelle@sdw-brandenburg.de oder unter Telefon (03334) 277 9133 gemeldet werden

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