
© Andreas Klaer
Von Peter Könnicke: Motivation für Autobahnpolizisten
Politprominenz beim Richtfest für neues Dienstgebäude in Michendorf / Einzug im Sommer geplant
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Michendorf - Diesmal hat der märkische Finanzminister Helmuth Markov (Linke) den Nagel auf den Kopf getroffen. Und das gleich 27 Mal. Dann war der Nagel zur Hälfte versenkt – krumm. Genau wie der seines Ministerkollegen Dietmar Woidke (SPD). Nur der von Polizeipräsident Rainer Kann blieb gerade wie eine Eins. Gute Zimmerleute werden aus den Dreien sicher nicht mehr, doch ihr symbolischer Hammerschlag zum gestrigen Richtfest für den Neubau der Autobahnpolizeiwache Michendorf hatte durchaus Aussagekraft: In der Debatte um die Strukturreform und Stellenabbau der Polizei baut das Land für 1,25 Millionen Euro für die Autobahn-Wächter ein neues Dienstgebäude.
Die Investition ist auch dringend nötig. Seit vor acht Jahren im Land Brandenburg die Autobahnpolizei gegründet wurde, nennen die 56 Kollegen der Michendorfer Wache die Baracke des einstigen DDR-Intershops ihren Arbeitsplatz. Ein Schuppen, mehr Pappe als robust, zwei Computer, eine Toilette für Männer und Frauen. „Umgezogen wird sich in der Wache in Beelitz, und dann kommen die Kollegen hierher“, beschreibt Dienststellenleiterin Solweig Bohn das wenig motivierende Arbeitsflair. „Jeder, der die alte Residenz einmal von Innen gesehen hat, sehnt den Tag herbei, an dem das Provisorium ein Ende hat“, befindet selbst Potsdams Polizeipräsiden Kann.
„Das neue Domizil wird dringend gebraucht“, betonte auch Innenminister Woidke. Denn die Lage der Wache an der A 10 sei ein wichtiger Standort für die Polizeiarbeit: Täglich sind auf dem von der Michendorfer „Highway Patrol“ kontrollierten Abschnitt von 360 Kilometern Gesamtlänge 100 000 Fahrzeuge unterwegs. Jedes fünfte davon ist ein Lkw, deren Zahl sich laut Verkehrsprognosen in den kommenden 15 Jahren verdreifachen wird. Die Kontrolle der Brummis ist zentrale Aufgabe der Autobahnpolizisten. „Präventiv und eingreifend“ werde hier gearbeitet, sagte Finanzminister Markow und versicherte, dass es dafür ab Sommer diesen Jahres eine „voll funktionstüchtige Diensstelle“ geben wird. Büros, Sanitärräume, ein Dienstzimmer für die Leitstelle werden sich auf 242 Quadratmetern verteilen.
Polizeirätin Bohn freut sich darauf. „Das wird die Motivation der Kollegen ungemein verbessern“, ist sie überzeugt. Seit 2005 leitet sie die Wache. Ob sie auch im neuen Domizil das Kommando haben wird, „steht in den Sternen“, sagt sie und verweist auf die Polizeistrukturreform. Bis zum Jahr 2020 sollen 1900 Stellen abgebaut werden. Innenminister Woidke kann zur personellen Ausstattung der Michendorfer Autobahnpolizeiwache „noch keine präzise Aussage machen“, wie er gestern gegenüber den PNN erklärte. Doch bei dem Spektrum und dem Volumen der Aufgaben an der A 10 könne er sich vorstellen, dass es bei den 56 Mitarbeitern bleibt. „Mit der momentanen Personalausstattung sind wir hier gut aufgestellt“, meinte er.
Fest steht indes, dass die zentrale Führung der Autobahnpolizeiwachen landesweit neu geregelt wird. Künftig werde diese Arbeit von den vier Polizeidirektionen im Land vorgenommen. „Dadurch werden wir effektiver“, sagte Woidke. Für die Wache der Autobahnpolizei in Michendorf ist dann die Poilzeidirektion in Brandenburg (Havel) zuständig.
Errichtet wird der Flachbau unter der Regie des brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen. Dessen Geschäftsführer Norbert John betonte, dass alle Gewerke regional ausgeschrieben und die Aufträge bislang zu 70 Prozent an regionale Firmen vergeben wurden. „Die Qualität stimmt“, lobte John, bevor er zum ministeriellen Hammerschlag bat.
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