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Potsdam-Mittelmark: Muskelpakete gestriegelt und gebürstet
Bei der Rinderauktion in Groß Kreutz wurden über 70 Zuchtbullen in die Arena geführt
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Groß Kreutz - Mangold ist ein Muskelpaket - wie sein Vater. Der ist einer der besten deutschen Zuchtbullen der Charolais-Rinderrasse. Und Jungbulle Mangold macht der Zuchtlinie alle Ehre: Bei der diesjährigen Bullenauktion des Vermarktungszentrums der Rinderproduktion Berlin Brandenburg (RBB) in Groß Kreutz wurde er am Dienstag zum Champion seiner Rasse gekürt. Stallkollege Nordstern vom selben Zuchtbetrieb aus dem uckermärkischen Schwedt wurde „Reservesieger“, wie es in der Wettbewerbssprache heißt.
Nach dem Votum der Jury ließ Tino Schössler die Sektkorken knallen. „Dass gleich zwei meiner Tiere prämiert werden, ist einmalig“, jubelte der Schwedter Rinderzüchter. Er präsentierte das Star-Ensemble der Charolais-Rinder in Groß Kreutz bei einer der größten Zuchtbullenauktionen Deutschlands. Neben Mangold und Nordstern hatte Schössler fünf weitere Bullen im Aufgebot, die allesamt Top-Noten bekamen.
Insgesamt wurden bei der Auktion 77 Rinder sieben verschiedener Rassen zur Versteigerung angeboten – bis auf sechs fanden alle einen Käufer. Alle von der Jury begutachteten Tiere zeichneten sich durch eine „sehr gute Qualität“ aus, wie RBB-Vermarktungschefin Cornelia Buchholz betonte. Mitunter entschieden Nuancen über eine Prämierung. Und weil neben Typ, Muskeln und Skelett als offizielle Kriterien offenbar auch das Aussehen eine Rolle spielt, striegelten und bürsteten die Züchter ihre Tiere ausgiebig, bevor diese in die Verkaufsarena geführt wurden.
Mangold war der erste Bulle, der auf der inzwischen 11. Rinderauktion in Groß Kreutz versteigert wurde. „Das erste Bieten ist immer eine Aufwärmphase“, sagte Rinderzüchter Schössler und hoffte, dass die Käuferschar aus dem In- und Ausland dennoch den Preis ordentlich in die Höhe trieb. Das finale Gebot von 4300 Euro machte Schössler nicht rundum zufrieden, doch erzielten seine Tiere durchweg hohe Preise, für eines wurde mit 5000 Euro sogar das höchste Gebot des Tages abgegeben. Der durchschnittliche Verkaufswert lag bei 2900 Euro, im vergangenen Jahr waren es 2800 Euro. Die hohen Werte, die märkische Bullen für ihre Zucht- und Fleischleistung seit Jahren erhalten, kommen nicht von ungefähr. „Aktuelle Genetik, solide Zuchtarbeit, scharfe Selektion auf Basis einer lückenlosen Leistungsprüfung sorgen für Zuchtfortschritt“, kommentierte der RBB. Nicht zuletzt fordert der hohe Bestand von 96 000 Mutterkühen im Land eine hohe Leistungsfähigkeit märkischer Zuchtbullen. Ein 16 Monate alter Jungbulle wie Mangold müsse in acht Wochen etwa 30 Kühe decken, sagte Rinderzüchter Schössler.
Brandenburg gilt als „Land der Mutterkühe“, nirgendwo sonst in Deutschland werden so viele Kälber geboren wie in der Mark. Der Kauf eines Zuchttieres aus genetisch guter Abfolge sei daher eine Investition, die sich durch gesunde Kälber auszahlen soll, sagt Buchholz. Die meisten Kälber „made in Brandenburg“ würden in Mastbetriebe nach Süddeutschland verkauft.
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