zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Mütter gründen Elternforum

Michendorfer Eltern veranstalten Diskussionsabende für Erziehungsfragen

Stand:

Michendorf - Mehr miteinander reden: Das ist die Devise, mit der das gesellschaftliche Klima in Michendorf besser werden soll. An dem Dialog über Gewalt und Rechtsradikalismus beteiligten sich Verwaltung, Abgeordnete, engagierte Bürger, Vereine und die Jugendlichen selbst. Jetzt reden auch die Eltern mit: Drei engagierte Mütter haben sich zu einem Elternforum zusammengefunden und veranstalten in diesem Jahr mehrere Diskussionsabende. Unter dem Motto „Kinder und Jugendliche brauchen Eltern und Ältere“ wurde nun der Anfang gemacht.

Als Referenten im Gemeindezentrum Langerwisch begrüßten die Initiatorinnen Karin Rauber-Striedl, Christine Rössel und Heike Steinike den Professor für Sozialethik und -geschichte Frieder Burkhardt. Die zentrale Frage war, wie Eltern ihren Erziehungsaufgaben heutzutage nachkommen können.

Bei der Diskussion wurde klar: Manchmal herrscht Ratlosigkeit. Zum Beispiel, wenn es um die Fernsehgewohnheiten der Kindern geht. Burkhardt forderte, man müsse bei den Kindern ein Bewusstsein für den Umgang mit Medien schaffen, Eltern sollten mit ihren Kindern über das Gesehene sprechen und sie sollten klar machen, dass das Gerät auch einen Aus-Schalter hat. Eltern sollen für ihre Kinder eine Vorbildfunktion haben.

„Eltern sind die Schriftsteller des ersten Teils unserer Biographie“, so Burkhardt. Unter diesem Motto müsse jedem klar sein, dass er von seinen Kindern als Orientierungshilfe gebraucht wird. Perfektion werde von niemandem erwartet, Geradlinigkeit schon. Oder, wie der Experte es formuliert: „Ältere Menschen müssen keine Heiligen sein – aber ihnen sollte etwas heilig sein.“

Die Themen für die nächsten Gesprächsrunden im Langerwischer Gemeindezentrum stehen bereits fest: Am 12. Juni referiert der Potsdamer Erzieher und Sozialarbeiter Frank Prinz-Schubert über Jugendliche und Drogenkonsum und erörtert, wie Eltern auf erste Anzeichen reagieren können. Am 11. September geht es um Gewaltbereitschaft und Cliquenbildung, am 11. Dezember um das Thema Pubertät und Sexualität. Dazu werden jeweils Experten vom Potsdamer Verein „Lösungsweg“ erwartet.

Das Elternforum ist ein weiterer Baustein der Initiative „Wir kümmern uns selbst“(Wikus). Bei dem vom Bundesfamilienministerium initiierten gleichnamigen Modellprojekt machen die Michendorfer seit über einem Jahr mit – und entwickeln ihre eigenen Ideen.

Dreh- und Angelpunkt ist der Nachwuchs in der Großgemeinde. So veranstaltet das Jugendparlament das „Kino gegen Gewalt“ und die jährliche Kinder- und Jugendkonferenz „Juckreiz“, im vergangenen Jahr drehten Jugendliche den Film „Wir von hier“ und stießen sogar an der Fachhochschule Potsdam auf großes Interesse.

„Das Ziel ist ein offener Umgang miteinander, bei dem Konflikte friedlich gelöst werden“, sagt Wikus-Sprecherin Ulrike Wunderlich. Der Austausch solle zwischen den Generationen, aber auch unter den Erwachsenen und Jugendlichen selbst gefördert werden. Auf lange Sicht solle dies auch über die Wikus-Initiative hinaus geschehen, als Selbstläufer im täglichen Leben.Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })