Potsdam-Mittelmark: Neue Idee für altes Rathaus
Mehrgenerationenhaus soll in die Stadtmitte
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Teltow - Der „Dornröschenschlaf“ des ehemaligen Teltower Stadthauses an der Potsdamer Straße könnte bald beendet sein. Denn das alte Rathaus, das seit Umzug der Verwaltung, seit mehr als einem halben Jahr leersteht wird jetzt als Standort für ein Mehrgenerationenhaus (MGH) favorisiert. Bereits im jüngsten Sozialausschuss hatte der FDP-Stadtverordnete Eberhard Derlig das alte Stadthaus als Domizil für das MGH vorgeschlagen, da absehbar ist, dass die zurzeit vom Familienzentrum genutzten Räumlichkeiten in der Kita „Rappelkiste“ künftig nicht mehr ausreichen werden. Das Familienzentrum soll einmal Teil des MGH werden.
Nun hat sich auch der SPD-Ortsverein auf seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig für die Stadthaus-Idee ausgesprochen. In der Diskussion war deutlich geworden, dass die Vorteile des Standortes gegenüber anderen Alternativen überwiegen. So waren bereits im Ausschuss das leergezogene Bauamt in der Iserstraße und Räume im Landratsamt am Lankeweg erwogen worden. Doch ein Standort in der Mitte der Stadt erscheint vielen als bessere Lösung, vor allem weil die Stadt als Eigentümer schnell über das Objekt verfügen kann und keine Miete zahlen müsste. Eine rasche Entscheidung ist zudem notwendig, weil Teltow nicht den Verlust der Bundesfördermittel von 200 000 Euro riskieren möchte.
Trotz dieser guten Anschubfinanzierung sollte aber schon frühzeitig über eine langfristige Finanzierung nachgedacht werden, meinte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Er schlug vor, eigene Mittel über Bildungsveranstaltungen zu erwirtschaften, auch wenn damit nur teilweise die Kosten des Hauses gedeckt würden. Die SPD-Kreistagsabgeordnete Andrea Grochtmann sicherte den Einsatz ihrer Fraktion für höhere Zuschüsse bei freiwilligen Leistungen zu. Kita-Leiterin Solveig Heyn schließt auch Stiftungsgelder nicht aus, ebenso könnten „Förderprogramme“ zu einem vielfältigen Angebot im MGH beitragen.
Heyn berichtete, dass der Zulauf zum Familienzentrum schon jetzt die anfänglichen Hoffnungen übertroffen habe. Vor allem die Krabbel- und Spielgruppen für die Jüngsten würden zeigen, dass hier ein großer Bedarf sei. Vorrangig nutzen zugezogene Familien diese Angebote, um Kontakte zu knüpfen. Ein beliebter Treffpunkt für den Erfahrungsaustausch sei inzwischen das Familiencafé. Außerdem werden Kurse, Vorträge und eine Hebammensprechstunde angeboten. Heyn schilderte, dass sich das Familienzentrum auch als Anlaufstelle vor Ort verstehe, das im Alltag unkompliziert mit Rat und Tat zur Seite stehe, wie beim Ausfüllen von Formularen oder Behördengängen.
Im künftigen MGH sollen weitere praktische Angebote wie eine Fahrradwerkstatt und eine Nähstube angeboten werden. Heyn hofft, dass es ein Ort sein wird, an dem sich alle Generationen begegnen, denn darin liege zugleich auch eine Chance für vielfältige Aktivitäten. Vielleicht würden dort noch mehr Ältere eine Herausforderung finden. Zurzeit sind zwölf Senioren im Großelterneinsatz, die Nachfragen aus jungen Familien seien aber größer.
Jede Menge neuer Ideen brachte auch die aufgeschlossene Diskussion im SPD-Ortsverein in das MGH-Projekt ein. So schlug Frank Fromm eine kostenlose Rechtsberatung vor und Wolfgang Pachollek, der als Gast der CDU-Fraktion teilnahm, regte an, Familien bei der privaten Budgetplanung zu unterstützen. „Hätte nicht gedacht, dass eine Projektvorstellung in eine Ideenbörse mündet“, freute sich Heyn nach der Sitzung.
Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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