Potsdam-Mittelmark: Neue Krankmeldungen in Potsdam-Mittelmark
985 Fälle: Landkreis am stärksten im Land betroffen
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Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis Potsdam-Mittelmark ist nach aktuellen Angaben der Gesundheitsämter mit 985 Fällen am stärksten im Land Brandenburg von der Magen-Darm-Erkrankung befallen. Dort kamen im Laufe des Wochenendes noch einmal hundert neue Krankmeldungen hinzu. „Stationär aufgenommen wurde bislang aber nur ein Kind“, sagte Amtsärztin Johanna Aulich den PNN am Montag. Und obwohl überwiegend Kinder unter den Beschwerden leiden, zählt das mittelmärkische Gesundheitsamt mittlerweile auch 27 erkrankte Erwachsene. Daneben seien am Montag auch erste Sekundärinfektionen im Landkreis bekannt geworden. Das deutet laut Aulich auf eine Ansteckungsgefahr auch für Kinder hin, die nicht durch das Schulessen selbst erkrankt waren. Weil der Verlauf der Krankheit aber unkompliziert ist und aktuell zudem Schulferien sind, sei aktuell keine Einrichtung mehr geschlossen.
Besonders hart betroffen sind laut Aulich die Region Werder mit 417 kranken Kindern aus 16 Einrichtungen, gefolgt von der Region Teltow mit 414 Betroffenen aus 13 Einrichtungen. Landesweit sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) insgesamt 2896 Kinder aus 121 Einrichtungen erkrankt, in 16 Fällen wurden Betroffene ins Krankenhaus eingeliefert. Inzwischen ist man sich beim RKI offenbar sicher, dass ein Zusammenhang mit dem Schulessen besteht. Weil die genauen Ursachen aber noch unbekannt sind, wird dort derzeit eine Fallkontrollstudie erstellt, zu der auch das mittelmärkische Gesundheitsamt Daten beisteuert. Dabei soll nachvollzogen werden, welche erkrankten und gesunden Kinder in betroffenen Kommunen des Landkreises welches Schulessen gegessen haben.
Der Caterer Sodexo war vergangene Woche in Verdacht geraten, kontaminiertes Essen ausgegeben zu haben. Einen offiziellen Auslieferungsstopp hat das mittelmärkische Gesundheitsamt indes nicht über das Unternehmen verhängt. Das Personal des Großküchen-Standorts in Werder muss allerdings weiter Stuhlproben abgeben – nicht nur die Küchenkräfte, sondern auch die Vertriebsmitarbeiter, so Aulich.
Viele Eltern sind dennoch skeptisch: Obwohl noch immer nicht abschließend geklärt ist, was die Ursache für die massenhaften Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern hervorgerufen hat, bezieht der Lindenhof-Hort in Stahnsdorf etwa vorerst kein Essen mehr von Sodexo. Dort gab es deshalb am Montag vor allem Baguette, Waffeln und Muffins – alles, was eben noch so da war, wie eine Erzieherin sagt. Die Eltern wurden aufgefordert, ihren Kindern ab dem heutigen Dienstag eine Brotzeit mitzugeben. Der Zille-Hort hingegen wird weiter von Sodexo beliefert, auch wenn nicht alle Kinder mitessen. „Etwa die Hälfte hat etwas von zu Hause mitgebracht“, sagt eine Erzieherin dort.
Ähnlich gehen Eltern und Betreuer in Werder mit der Situation um. Im Hort Sunshine Kids lieferte Sodexo am Montag Königsberger Klopse aus, auch hier brachten viele Kinder aber selbst etwas mit. Für einen kompletten Auslieferungsstopp hat man sich allein in der Gemeinde Schwielowsee entschieden. „Die beiden von Sodexo belieferten Einrichtungen, die Kita Ferch und die Integrierte Tagesbetreuung, werden bis auf Weiteres von den Kitas in Geltow und Caputh mitversorgt“, hieß es aus dem Rathaus.
Doch auch in Stahnsdorf fragt man sich , was die Kinder in Zukunft essen sollen: Die Kitas und Schulen dort werden erst seit Schuljahresbeginn von Sodexo beliefert, die Kommune hatte den Dienst zuvor neu ausschreiben müssen, so Stahnsdorfs Vize-Bürgermeisterin Anja Knoppke. Jetzt stehe die Überlegung im Raum, die Essensversorgung erneut auszuschreiben. „Wir müssen überlegen, wohin die Reise geht“, so Knoppke. Ariane Lemme
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