Potsdam-Mittelmark: Nichts außer Blasmusik in Michendorf ?
Eventmanager kritisiert fehlendes Angebot für junge Menschen. Gemeindevertreter weisen das zurück
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Michendorf - Die Gemeinde Michendorf biete ihren jungen Einwohnern zu wenig – sie seien jahrelang vernachlässigt worden. So lautet der Vorwurf des Michendorfer Eventmanagers Oliver Plattig. „Für die jüngere Generation, die nicht ins Theater geht oder Blasmusik hört, ist hier nichts los.“ Plattig sorgte mit seiner Kritik in der Sitzung des Sozialausschusses am Dienstagabend für reichlich Furore.
Er legte den Ausschussvertretern eine lange Liste mit Vorschlägen vor. Dazu zählen mehr öffentliche Tanzveranstaltungen, Vorankündigungen von Partys im Internet sowie die Möglichkeit, Tickets für Veranstaltungen auch online zu kaufen. Um den Absatz der Tickets zu steigern, sieht Plattig auch mobile Apps für den Verkauf vor. Im sozialen Netzwerk Facebook würden bisher nur die Veranstaltungen des Michendorfer Zentrums „Apfelbaums“ veröffentlicht. Für die Veranstaltungen in den Gemeindezentren der Ortsteile würde es in den sozialen Medien jedoch keine Werbung geben.
Für seine Vermutung, dass Partys möglicherweise aus Angst vor Vandalismus nicht stattfinden würden, obwohl die Gemeindezentren nicht ausgelastet seien, erntete Plattig indes harsche Kritik aus allen Fraktionen. Ausschussvorsitzender Gerhard Mühlbach (SPD) erinnerte daran, dass es regelmäßige Veranstaltungen für die Jugend gebe, unter anderem das jährlich stattfindende Rockfestival „Gegen den Strom“. Auch der Kulturkalender biete ausreichend Informationen. Dennoch spreche laut Mühlbach nichts gegen weitere Abendveranstaltungen. Plattig solle dafür einfach den normalen Weg gehen und sich wegen der Räumlichkeiten mit dem derzeit beauftragten Veranstaltungsservice absprechen.
Peter Pilling (Linke) warf Plattig vor, dass er sich mit seinem Auftritt im Sozialausschuss profilieren wolle. Dass Plattig mit der Arbeit seines Konkurrenten, dem Veranstalter Jörg Schultz, nicht zufrieden ist, wurde am Ende seiner Vorwürfe deutlich. Schultz hat von der Gemeinde die Zentren in Michendorf und Langerwisch gepachtet. In der Tat, so bestätigte Plattig, habe er bereits mit dem Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) gesprochen und sich als Manager für mehrere Gemeindezentren angeboten. Diesem Wunsch habe Mirbach eine Absage erteilt.
Auch gegenüber den PNN erklärte Mirbach am Mittwoch, dass er die Vorwürfe nicht nachvollziehen könne. Er nehme Kritik jedoch ernst – deshalb hätte er Plattig ein Gespräch im Sozialausschuss vorgeschlagen.
Für Pächter Schultz sind die Vorwürfe absurd: „Wir hatten gerade auch für Jugendliche das Ökofilm-Festival in Michendorf“, sagte er den PNN. „Wir haben es auch schon mit Tanzveranstaltungen probiert, doch die Resonanz war zu gering.“ Partys in den Räumen in Langerwisch würden nicht infrage kommen, da in einem Wohngebiet die Nachtruhe beachtet werden müsse. Trotz des Zusammenstoßes mit der Gemeinde plant Plattig in diesem Jahr mehrere Partys. Als Alternative für das Gemeindezentrum würden sich auch die Räume des Michendorfer SensConvent Hotels eignen, sagte der Unternehmer. Eva Schmid
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