Potsdam-Mittelmark: Ortsbeirat stimmt für Lidl
Konzept mit neuem Parkplatz und neuem Baumarkt überzeugte Abgeordnete / Missstimmung bei Edeka
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Michendorf - Lidl ist auf dem besten Weg nach Michendorf. Auf seiner Sitzung am Donnerstagabend hat der Ortsbeirat – wenn auch nicht einstimmig – für die Ansiedlung des Lebensmittel-Discounters in der Potsdamer Straße votiert. Sollte die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 30. Oktober dem Vorschlag folgen, erhält das Einkaufsmekka Michendorf im kommenden Frühjahr seinen sechsten Supermarkt.
Vor der Abstimmung war noch einmal die Diskussion darüber entbrannt, wie viele Einkaufsmöglichkeiten Michendorf braucht. Auch der Textildiscounter Kik sucht einen Standort in Michendorf. Zusammen mit dem Rewe-Markt in Langerwisch verfüge die Großgemeinde über insgesamt 5200 Quadratmeter Marktfläche, wenn Lidl kommt. Das sind 470 pro 1000 Einwohner – eine Zahl von 300 sei „normal“, sagte Peter Rietzler von der Expansions-Abteilung des Edeka-Konzerns. Dessen Management war am Donnerstag besonders zahlreich erschienen, um gegen die Eröffnung des Lidl-Marktes zu argumentieren.
36 Mitarbeiter seien momentan bei Edeka in der Luckenwalder Straße beschäftigt, fünf Jugendliche erhalten hier ihre Ausbildung. „An anderen Standorten, an denen Lidl dazukam, mussten Stellen abgebaut und Gehälter gekürzt werden“, so Marktleiterin Scheuchner. Dies befürchte sie auch für ihre Filiale. Dem wurde entgegengehalten, dass Edeka als Vollversorger andere Produkte anbiete als Lidl. Beide Marktmodelle würden sogar miteinander kombiniert werden, so Jens Lange, der die Planung des Lidl-Neubaus übernommen hat. Dies sei mit Aldi und Edeka in Michendorf ja der Fall. „Von Aldi sehe ich heute niemanden hier. Die haben offensichtlich keine Angst“, so Ortsbeirat Christoph Hoffmüller (SPD).
Das Hauptargument für den sechsten Supermarkt war jedoch das Angebot Lidls, den Parkplatz am geplanten Standort neben dem Gemeindezentrum zu sanieren. „Das wollten wir bereits in den 90ern machen, die Planvorstellungen beliefen sich auf 300 000 Euro“, so Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP/FBL). Damals konnte sich die Gemeinde das nicht leisten, und jetzt gibt es die Sanierung gratis. Neben dem Bau eines neuen Supermarktes wollen Lidl und „Baukontor Lange“ die Gestaltung des gesamten Geländes übernehmen. Dabei habe man sich an den Vorstellungen der damaligen Gemeindevertretung orientiert. Der Parkplatz soll später auch als Veranstaltungs- und Marktplatz genutzt werden.
Wesentlicher Bestandteil des Lidl-Konzeptes ist die Errichtung eines neuen Baumarktes. Alfred Schulz, Betreiber des Alfa- und vormaligen Raiffeisen-Marktes, machte dies zur Bedingung für eine sichere Zukunft. „Das jetzige Gebäude stammt noch aus DDR-Zeiten, ist nicht ebenerdig und reicht auch von der Höhe her nicht aus.“ Als Einzelunternehmer sei er auf die Zusammenarbeit mit dem Discounter angewiesen.
Die Michendorfer wollen den Baumarkt behalten, „der nächste ist erst in Beelitz, und auch dort gibt es nicht alles“, so Ortsbeirat Peter Pilling (PDS). Er könne die Bedenken von Edeka verstehen, „aber die gleichen Argumente hatten wir, als sie sich hier ansiedelten, und heute ist der Parkplatz voll“. Aufgrund der unmittelbaren Lage an Autobahn und Bundesstraße müsse Edeka keine Bedenken haben. Und schließlich würden nicht nur Michendorfer in den hiesigen Märkten kaufen, so Pilling abschließend, sondern auch mindestens die Hälfte der Caputher Bürger. Thomas Lähns
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